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Annette Kurschus grüßte zu Beginn der Weltkirchen-Versammlung

„Klitzekleiner Vorposten des Reiches Gottes“

Mit einem Grußwort zu Beginn hieß die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus die mehr als 4000 Delegierten der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe willkommen.

Die Vollversammlung des ÖRK, der 1948 gegründet wurde und weltweit 352 Mitgliedskirchen vereinigt, tagt vom 31. August bis 8. September 2022 erstmals in Deutschland. Sie steht unter dem Motto ‚Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.‘

Jesus habe gesagt: „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes“, erinnerte Kurschus. „Wenn ich heute in diese Halle blicke und in Ihre Gesichter sehe - Menschen aus allen Teilen der Welt, aus unterschiedlichen Kulturen, aus verschiedenen Kirchen und Konfessionen -, dann packt mich die Ahnung: Wir erleben gerade einen Vorschein dieser buchstäblich himmlischen Verheißung.“
Vielleicht sei Karlsruhe – der Sitz des Bundesverfassungsgerichts, an dem der Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ seinen Hort habe, - ja ein „klitzekleiner Vorposten des Reiches Gottes“, mutmaßte die Präses und Ratsvorsitzende.

Artikel 1 des Grundgesetzes sei ein Bekenntnis gewesen nach den Gräueltaten des Nationalsozialismus, sagte Kurschus, „eine Kampfansage an die millionenfache Antastung menschlicher Würde.“ Dieses Bekenntnis, so die Präses, sei eine säkulare Form dessen, was wir glauben, „dass uns in den angetasteten, entrechteten, unter Gewalt leidenden Menschenbrüdern und -schwestern Christus begegnet und uns zur Liebe ruft.“

Dennoch ertrage diese Liebe, anders als Paulus es ausgedrückt habe, nicht alles, stellte Annette Kurschus klar: „Christi Liebe duldet keinen Angriffskrieg. Dem widerspricht sie. Wenn es Versöhnung und Einheit geben soll, dann nicht ohne diese Wahrheit.“ Die leitende Geistliche der EKvW nahm damit Bezug auf den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine. Sie hoffe, dass von der Versammlung in Karlsruhe ein starkes Zeugnis dafür ausgehe.

Die Vollversammlung des ÖRK hatte im Jahr 1968 zum letzten Mal in Europa getagt. Damals war das schwedische Uppsala Gastgeber der Weltkirchen. Jetzt hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Evangelische Landeskirche in Baden und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) zusammen mit Kirchen in Frankreich (Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen, UEPAL) und der Schweiz (Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz) die Einladung nach Karlsruhe ausgesprochen.

 

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