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Präses Kurschus ruft zu differenziertem Umgang mit Fragen des Fremdseins auf

»Halbe Wahrheiten sind oft fast ganze Lügen«

Präses Annette Kurschus hat dazu aufgerufen, im Umgang mit Zugewanderten und Flüchtlingen differenziert, sorgfältig und genau zu sein. »Die groben Argumente, die pauschalen Verdächtigungen, die simplen Lösungen, die Schwarzweißmalerei und die schnellen Schuldzuweisungen müssen wir uns verbieten«, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) am Dienstagabend (13.12.) in Bochum.

Gleichzeitig dürften Angehörige anderer Völker, Kulturen und Religionen nicht nach anderen juristischen Standards behandelt werden. Die Präses erinnerte daran, dass zu unserer Kultur sowohl das Recht auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung als auch der strikte Verzicht auf Vorverurteilung, ungleiche Strafen und pauschale Verdächtigungen gehören. »Ebenso entschieden, wie wir unsere Kultur vor den einen schützen und verteidigen müssen, müssen wir von den anderen harte Lernschritte verlangen und sie durchsetzen. Allerdings müssen wir uns selbst genauso streng an unseren eigenen Maßstäben messen.« Nicht jeder Facebook-User sei ein anonymer Hass-Schreiberling, nicht alle Dresdener seien Fremdenfeinde und Demokratieverächter, sagte die Präses mit Blick auf »Pegida«. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen gebe es in arabischen Kulturen, aber nicht nur dort. »In allen diesen Fällen sind halbe Wahrheiten fast ganze Lügen.«
(Pressemeldung Nr. 74/2016)

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Datum: 14.12.2016