Kirchliches Filmfestival zeigt Filme gegen die Gleichgültigkeit
„Green Border“ erhält Ökumenischen Filmpreis
Internationale Filme und Gäste, drei Preise und eine Botschaft: Wo die Menschenwürde nichts wert ist, herrscht die Wüste. Das prägt das diesjährige Kirchliche Filmfestival, das vom 13. bis 17. März im Cineworld in Recklinghausen in seiner inzwischen 14. Auflage stattfindet.
Insgesamt 14 Spiel- und Dokumentarfilme – teilweise deutlich vor Kinostart oder als Recklinghausen-Premieren – sowie drei Kurzfilme präsentiert das Festivalteam an fünf Tagen. „Wir blicken in diesem Jahr besonders in die Welt und zeigen Filme, die vielleicht nicht immer unsere Sehgewohnheiten bedienen, aber unseren Blick weiten“, informiert Julia Borries vom ökumenischen Veranstalterkreis Kirche und Kino. Im Programm vertreten sind unter anderem Filme aus dem Iran, aus dem Senegal oder aus Marokko.
Stärker als in den vergangenen Jahren lenkt das einzige ökumenische kirchliche Filmfestival den Fokus auf die Menschenwürde. „Wir zeigen Filme gegen die Gleichgültigkeit. Das Thema ‚Menschenwürde‘ ist der rote Faden, der sich durch das Festival zieht“, berichtet Michael M. Kleinschmidt, der gemeinsam mit Horst Walther die künstlerische Leitung inne hat. Besonders deutlich werde dies bei dem diesjährigen Preisträgerfilm „Green Border“ der mehrfach Oscar-nominierten Regisseurin Agnieszka Holland. „Es ist ein großartiger, bemerkenswerter und brandaktueller Film. Seine Aktualität hat uns nahezu dazu gezwungen, ihn auszuzeichnen“, zeigt sich Horst Walther begeistert. In dem multiperspektivischen Drama geht es um Bashir und Amina, die mit ihrer syrischen Familie versuchen, über die grüne Grenze zwischen Belarus und Polen zu kommen, um dann weiter zu Verwandten nach Schweden zu gelangen.
Zahlreiche Filme wie „Orca“, der Film zum Weltgebetstag, „Irdische Verse“ des iranischen Regisseurs Ali Asgari, der sein Kommen zugesagt hat, „One Life“, der vom „britischen Schindler“ Nicholas Winton erzählt, oder auch der für einen Oscar nominierte Abschlussfilm „Ich Capitano“ werfen Schlaglichter auf die Menschenwürde, auf eine Welt, die von Krieg, Vertreibung, Gewalt oder Umweltzerstörung geprägt ist. „Gerade Filmen, die sonst in der Nische verschwinden, geben wir auf unserem Festival ein Publikum und damit auch eine Stimme“, ist Joachim van Eickels vom Veranstalterkreis überzeugt. Zahlreiche nationale und internationale Gäste werden sich auch in diesem Jahr wieder auf den Weg nach Recklinghausen machen, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Denn einen wichtigen Part nehmen die Filmgespräche ein.
Eröffnet wird das Festival am Mittwoch, 13. März, um 19.30 Uhr mit der Bestsellerverfilmung „Die Herrlichkeit des Lebens“. Zum 100. Todestag von Franz Kafka steht die berührende Geschichte der großen Liebe zwischen ihm und Dora Diamant im Mittelpunkt. Co-Regisseur Georg Maas, Hauptdarstellerin Henriette Confurius und Hauptdarsteller Sabin Tambrea werden zum anschließenden Filmgespräch kommen.
Die Jugendjury vergibt ihren Preis an „Norwegian Dream“. In seinem Spielfilmdebüt erzählt der norwegische Regisseur Leiv Igor Devold eine mitreißende Liebesgeschichte vor der atemberaubenden Kulisse der norwegischen Fjord-Landschaft. Den Preis der Kinderjury „Der grüne Zweig“ erhält der deutsche Spielfilm „Spuk unterm Riesenrad“ von Regisseur Thomas Stuber. Der Film basiert auf der gleichnamigen DDR-Fernsehserie, die zum Publikumsliebling wurde. „Wir freuen uns, dass die jugendlichen Darstellenden Lale Andrä und Noèl-Gabriel Kipp zu uns nach Recklinghausen kommen“, sagt Marc Gutzeit vom Vorbereitungsteam.
Des Weiteren gibt es ein Kulturprogramm mit dem Stummfilm „Der letzte Mann“ in der Propsteikirche St. Peter. Der Meilenstein der Filmgeschichte wird live von Paolo Oreni an der Orgel begleitet. Auch die darstellende Kunst zieht wieder ins Kino ein. Als Matinee wird der niederländische Dokumentarfilm „Vermeer – Reise ins Licht“ gezeigt.