Kirchlicher Islamexperte: Pegida auch in den Gemeinden thematisieren
Gemeindeglieder sollen mit Muslimen sprechen
In der Auseinandersetzung mit den islamfeindlichen »Pegida«-Demonstrationen sieht der kirchliche Islamexperte Gerhard Duncker auch die Kirchen gefordert. »Die Menschen, die bei Pegida mitlaufen, sind nicht alles Atheisten, sondern oft in der Kirche«, sagte der Islambeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bielefeld.
»Wir müssen da klar nach innen reden«, mahnte der Landeskirchenrat. Duncker begrüßte kirchliche Gegenaktionen wie das Ausschalten des Lichts am Kölner Dom während der Demonstration.
Zugleich sollten die Gemeindemitglieder ermutigt werden, »über das, was uns bewegt, mit Muslimen zu sprechen«, sagte Duncker, der neun Jahre lang Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinde in Istanbul war. »Da müssen wir unsere Gemeinden stärker zurüsten.« Um Ängste vor dem Islam abzubauen, sind nach Dunckers Worten auch deutliche Distanzierungen muslimischer Verbände von islamistischem Terror wichtig.
Eine Ursache für die Unsicherheit gegenüber dem Islam sei oft die Unfähigkeit, über den eigenen Glauben kompetent zu sprechen, sagte Duncker weiter. Beispielsweise werde hierzulande immer häufiger statt einem »gesegnete Weihnachten« lediglich ein »frohes Fest« gewünscht. Diese Unsicherheit kenne die islamische Welt nicht. Muslime seien in Glaubensangelegenheiten sprachfähiger, erklärte der Landeskirchenrat. So könne man hierzulande mit jedem muslimischen Taxifahrer ein Gespräch über den Glauben anfangen.
Am Montagabend hatten erneut Tausende Menschen unter anderem in Köln und Münster gegen Kundgebungen der »Pegida« (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) demonstriert. In Dresden übertraf allerdings die Zahl der »Pegida«-Anhänger mit rund 18.000 die Zahl der Gegendemonstranten bei weitem. (epd/Holger Spierig)