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Herbstkonferenz der Frauenhilfe beschäftigt sich mit den Themen Frieden und Asyl

»Ein gerechter Frieden ist möglich«

SOEST - Friedensethische und friedenspolitische Herausforderungen für Christinnen und Christen
standen im Mittelpunkt der Herbstkonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Knapp 60 Teilnehmerinnen haben um gewaltfreie Lösungen in Krisen- und Konfliktgebieten gerungen.

Unter dem Titel »…dem Frieden der Welt zu dienen…« erläuterte Pfarrerin Susanne Schart, was die Seelsorge für Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr ausmache. »Soldaten tragen den Konflikt der unerlösten Welt«, resümierte die Militärseelsorgerin, die seit Mai 2011 zuständig für die Standorte Ahlen, Arnsberg und Unna ist.

»Ist der Begriff der ›unerlösten Welt‹ Argument genug, um unerlöstes Handeln zu rechtfertigen?«, spitzte Antje Heider-Rottwilm die friedensethische Fragestellung zu. Solange jährlich 35 Millionen Euro für zivile Friedensdienste, das Tausendfache jedoch für den deutschen Verteidigungshaushalt ausgegeben werde, sei das politische Preisen von gewaltfreier Intervention bloßes Lippenbekenntnis. »Statt Waffen und Soldaten brauchen wir 180.000 kultursensible und systematisch ausgebildete Friedenstifter sowie einen Etat von 35 Milliarden Euro für zivile Friedensdienste.«

Welchen Beitrag die Kirchen zur aktuellen Friedensdiskussion leisten, führte Pfarrerin Annette Muhr-Nelson, Leiterin des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) und ehemalige Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen aus. »Die Chance der Kirchen ist es, eine andere Stimme zu erheben, in der zugespitzten Situation den Blick zu weiten«, stellte die Pfarrerin fest. „Ein gerechter Friede ist möglich!“, so Muhr-Nelson.

Oberkirchenrätin i. R. Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende von Church and Peace e.V., machte deutlich, wie Gewaltfreiheit und zivile Konfliktbearbeitung als Alternativen zu militärischer Intervention greifen können. »Solange ein militärischer Einsatz als letztes Mittel gedacht wird, wird das letzte Mittel auch eingesetzt«, spitzte sie zu.

Im Rahmen der zweitägigen Konferenz hat sich die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. einer Resolution der Evangelischen Frauen in Deutschland angeschlossen. Darin werden die Regierungsverantwortlichen des Bundes und der Länder aufgefordert, das Recht auf Asyl in Deutschland unbedingt zu schützen und Verschärfungen des Asylrechtes zurückzunehmen.

Staatliche und soziale Fürsorge müsste selbstverständlich allen gelten, die in prekären Situationen leben, betonte Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. »Einheimische gegen Flüchtlinge auszuspielen, wie es derzeit in Deutschland passiert, ist infam und nach unserem biblischen Verständnis überhaupt nicht zu dulden!«, stellte Weigt-Blätgen dar.

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