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Minden bekommt den Titel »Reformationsstadt Europas«

Bewegte Reformationsgeschichte

Die westfälische Stadt Minden trägt künftig den Titel »Reformationsstadt Europas«. Die Urkunde über die Verleihung wurde am Dienstag von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) im Mindener Rathaus an Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) und den evangelischen Superintendenten Jürgen Tiemann übergeben.

Die Kommune hatte sich auf Anregung des Kirchenkreises Minden um eine Mitgliedschaft in dem von der GEKE initiierten Netzwerk europäischer Reformationsstädte beworben.

Eine Besonderheit an der Reformationsgeschichte Mindens sei, dass hier 1529 eine Bürgerbewegung das neue Bekenntnis gegenüber den politisch Verantwortlichen durchgesetzt habe, sagte Pfarrer Bernd Jaeger von der GEKE vor Spitzenvertretern von Stadt und Kirche. Zugleich stehe Minden für das Konzept der Reformation, »Menschen durch Bildung unabhängig von ihrem Stand zur Mündigkeit zu führen«.

Es sei der »bewegten Reformationsgeschichte Mindens« zu verdanken, dass die Stadt in das Netzwerk der Reformationsstädte aufgenommen worden sei, erklärte Bürgermeister Jäcke. 1529 hatten Bürger einen wegen seiner evangelischen Predigten verhafteten Mönch befreit und den widerstrebenden Stadtrat auf ihre Linie gebracht. Außerdem verwies Jäcke ebenso wie Superintendent Tiemann auf die bereits 1530 in Minden erlassene Kirchen- und Schulordnung - der ersten in Westfalen - und die darauf folgende Gründung einer eigenen städtischen Schule. Dadurch sei Bildung für breitere Bevölkerungsschichten »überhaupt erst zugänglich« geworden, sagte Tiemann.

Der Titel »Reformationsstadt Europas« steht im Zusammenhang mit dem »Europäischen Stationenweg« aus Anlass des bevorstehenden 500. Reformationsjubiläums: Minden ist eine von 68 Städten, die zwischen November 2016 und Mai 2017 von einem »Stationenmobil« besucht werden. Jede Station dieses Weges kann nach Angaben der GEKE auch »Reformationsstadt Europas« werden. In Minden macht der Truck vom 25. bis 27. November Halt.

Mit der Verleihung des Titels präsentiert sich Minden im Internet gemeinsam mit anderen reformationsgeschichtlich relevanten Städten wie Genf, Wien, Tallinn, Breslau, Straßburg oder Wittenberg. Die Stadt kann mit der Marke auch über das Reformationsjubiläum 2017 hinaus für sich werben. (epd)

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