Woche der Brüderlichkeit« vom 11. bis 18. März in Recklinghausen
»ANGST überwinden, BRÜCKEN bauen«
Die »Woche der Brüderlichkeit« ist seit 65 Jahren der Inbegriff des notwendigen Dialogs zwischen Juden und Christen. In diesem Jahr ist Recklinghausen Gastgeberin der Aktionswoche der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Präses Annette Kurschus freut sich in ihrem Grußwort, »dass die Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig Medaille in diesem Jahr in Recklinghausen, und das heißt auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen, stattfindet.«
Die Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden in den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zeigten mit ihren vielfältigen Programmen, mit Dialog- und Bildungsveranstaltungen, »wie – durch Scham, Schuld und Schmerz hindurch – Brücken des Verstehens gebaut und beschritten werden können und sich geschwisterliche Wege öffnen, den Willen unseres Vaters im Himmel zu tun.«
Unter dem Motto »Angst überwinden - Brücken bauen« wird die Woche am 11. März mit einer zentralen Feier im Ruhrfestspielhaus eröffnet. Der Musiker Peter Maffay wird beim Festakt für sein Engagement gegen Hass und für Respekt mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Zum Rahmenprogramm in Recklinghausen gehören unter anderem Ausstellungen, Konzerte und Diskussionsrunden. Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hält am 15. März einen Vortrag über die Erfolge neuer, rechtsgerichteter Parteien und die Verluste der großen Volksparteien. Vom 14. bis 18. März zeigt das 9. Kirchliche Filmfestival ausgewählte Filme, die zum Jahresthema passen.
Bereits am 7. März gibt es um 19 Uhr im Haus des Kirchenkreises eine Podiumsdiskussion zum Thema »Angst überwinden - Brücken bauen«. Am 8. März wird im Gymnasium Petrinum eine Ausstellung eröffnet, die Arbeiten von Schülern zeigt, die sich kreativ-künstlerisch mit dem Jahresthema auseinandergesetzt haben.
Vom 5. bis 25. März ist in der Pauluskirche an der Römerstraße in Marl-Hüls die Ausstellung »DU gehst MICH an – Juden und Christen in Westfalen auf dem Weg zu einem neuen Verhältnis« zu sehen. Die Ausstellung wurde 2008 zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome und zum 60. Jahrestag der Gründung des heutigen Staates Israel erarbeitet. Die Ausstellung ist kein fertiges Endprodukt, sondern will die Besucherinnen und Besucher mitnehmen auf dem Weg zu einem neuen Verhältnis von Juden und Christen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 5. März um 19 Uhr mit dem Vortrag »Geh! Lerne!« von Prof. Dr. Klaus Wengst, emeritierter Professor für Neues Testament. Wengst hat 1999 maßgeblich an der landeskirchlichen Hauptvorlage »Gott hat sein Volk nicht verstoßen« und an der Formulierung zur Ergänzung der Kirchenordnung 2005 mitgearbeitet.
Die Evangelische Kirche von Westfalen hat 1999 die Hauptvorlage »Gott hat sein Volk nicht verstoßen« vorgelegt, die einen fruchtbaren Diskussionsprozess in Gang setzte. Die Kirchenordnung wurde im Jahr 2005 um einen Bezug zur Erwählung Israels und Gottes Treue zu seinem Volk ergänzt.
Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltet die Woche der Brüderlichkeit seit 1952 jeweils im März. In ganz Deutschland gibt es Veranstaltungen zum jeweiligen Jahresthema. Bei der Eröffnung der Aktionswoche verleiht der Koordinierungsrat seit 1968 die Buber-Rosenzweig-Medaille für besondere Verdienste um die Verständigung zwischen Christen und Juden. Die Medaille erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). (Mit Material von epd)