Während Zarah Leander in ihrem Durchhaltelied während des Zweiten Weltkrieges trotzig „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ sang, können Christinnen und Christen Gott schon loben mit dem Lied „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“. Beide Religionen, Judentum und Christentum, wissen es: „Wunder gibt es immer wieder“, um es mit Katja Ebstein zu sagen.
Die Wunder im Dezember, in der dunklen Jahreszeit, sind Wunder des Lichts. Chanukka, wörtlich: Einweihung, bezieht sich auf die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im 2. Jahrhundert v. Chr. Eine winzige Menge von geweihtem Öl brannte acht Tage, bis neues kultisch reines Öl für den Leuchter bereitstand. Zur Erinnerung zünden Jüdinnen und Juden während des achttägigen Festes jeden Abend jeweils eine Kerze mehr an, bevor am letzten Abend alle acht Kerzen ihr Licht ausstrahlen. Traditionell steht die Chanukkiah, der achtarmige Leuchter, im Fenster und verkündet der Umwelt die Botschaft des Lichtwunders: Es gibt Hoffnung – auch in dunkelster Zeit.
Auch die christliche Tradition kennt das Symbol des Lichts. In der Adventszeit wird es von Sonntag zu Sonntag heller, wenn am Adventskranz nach und nach alle Kerzen brennen. Ebenso ist der Weihnachtsbaum nicht ohne Kerzen denkbar – auch wenn diese in letzter Zeit zunehmend elektrisch sind. In der Weihnachtskrippe steht über dem Ort von Jesu Geburt der Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg weist. Gottes Licht leuchtet in unsere Herzen, bringt Wärme und schenkt Orientierung auf dem Weg des Glaubens. Über allem erstrahlt in der Weihnachtsgeschichte aber „die Klarheit Gottes“, als der Engel den Hirten die Botschaft von Jesu Geburt verkündet.
Judentum und Christentum sind gemeinsam Zeugen für die Wunder Gottes und für einen wundervollen Gott. Sie vertrauen auf das „aufgehende Licht aus der Höhe“, das allen gilt, „die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes“ (Lk 1,78f.). Im Vertrauen auf Gott, der am Anfang der Zeit das Licht erschuf, hoffen wir mit der Offenbarung des Johannes auf eine Zukunft, in der es keine Nacht mehr geben wird. Anfang und Ende der Bibel stehen im Zeichen des Lichts: Wie wundervoll!
Alle Texte
- Einleitung: Jüdisch beziehungsweise christlich - näher als du denkst (PDF)
- Januar: „B’reschit“ beziehungsweise „im Anfang“ (PDF)
- Februar: „Purim“ beziehungsweise „Karneval“ (PDF)
- März: „Brit Mila“ beziehungsweise „Taufe“ (PDF)
- April: „Pessach“ beziehungsweise „Ostern“ (PDF)
- Mai: „Schawuot“ beziehungsweise „Pfingsten“ (PDF)
- Juni: „Bar-Mizwa“ beziehungsweise „Firmung/Konfirmation“ (PDF)
- Juli: „Schabbat“ beziehungsweise „Sonntag“ (PDF)
- August: „Tischa B’aw“ beziehungsweise „Israelsonntag“ (PDF)
- September: „Jom Kippur“ beziehungsweise „Buße und Umkehr“ (PDF)
- Oktober: „Sukkot“ beziehungsweise „Erntedankfest“ (PDF)
- November: „Sachor“ beziehungsweise „Pogromnacht“ (PDF)
- Dezember: „Chanukka“ beziehungsweise „Weihnachten“ (PDF)