Abschied und Einführung am Institut für Kirche und Gesellschaft
Stabübergabe in Villigst vollzogen
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“: So lautete der Lehrtext aus Galater 5,1 für den 10. Juni – den Tag, an dem der langjährige Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), Klaus Breyer entpflichtet und sein Nachfolger, Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling in sein neues Amt eingeführt wurde. Und so setzte der Theologische Vizepräsident der EKvW Ulf Schlüter, der Entpflichtung und Einführung durchführte, die Freiheit in den Mittelpunkt seiner Zusprache für den scheidenden und den kommenden IKG-Leiter.
Zahlreiche Gäste waren nach Villigst gekommen – darunter auch die ehemalige Präses der EKvW, Annette Kurschus -, um sich im Gottesdienst und beim anschließenden Empfang von Klaus Breyer zu verabschieden und Jan-Dirk Döhling offiziell an neuer Stelle willkommen zu heißen.
Für Breyer, der nach 15 Jahren an der Spitze des renommierten westfälischen Instituts in den Ruhestand geht, bedeute der neue Lebensschritt Freiheit von dienstlichen Verpflichtungen und Termindruck und zugleich die Freiheit, sich freiwillig auf vielfältige Weise weiter zu engagieren, so Vizepräsident Schlüter. Dass er dies auch künftig im Ehrenamt tun werde, wenn auch nicht mehr so häufig an seiner alten Wirkungsstätte in Villigst, daran gebe es wenig Zweifel.
Klaus Breyer setzt sich seit vielen Jahren auch über den kirchlichen Rahmen hinaus für Themenfelder wie gesellschaftliche Transformation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein. Schon seit seinen Studien- und Vikariatszeiten habe sein großes Engagement politischen, sozial- und umweltethischen Themen gegolten, erinnerte Schlüter. Der Theologe Breyer war einst erster Umweltreferent und Umweltbeauftragter der westfälischen Landeskirche.
Landeskirchenrat Jan-Dirk Döhling übernimmt die Institutsleitung am Villigster IKG zusätzlich zu seinen Aufgaben als Dezernent für ‚Gesellschaftliche Verantwortung‘ im Bielefelder Landeskirchenamt. Für ihn ergebe sich aus der neuen Aufgabe trotz erheblicher zusätzlicher Anforderung und Arbeitsbelastung die Freiheit zu gestalten und in dem Themenfeld, das er seit langem schon als Dezernent begleite, verantwortlich Impulse zu setzen. In einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen bringt die Aufgabe im IKG gleichsam Aufgabe wie Chancen mit sich.
Döhling, der nach seiner offiziellen Einführung die Predigt in der vollbesetzten Kapelle am Bildungscampus Villigst hielt, umschrieb das mit Jesu Gleichnis vom Festmahl aus dem Lukas-Evangelium. Viele der Gäste, die eigentlich dazu eingeladen waren, sagten ab, weil sie wichtige Dinge, die in ihrem Alltagsleben zu verrichten seien, vorschoben. An ihre Stelle traten allerlei fremde Menschen aus unterschiedlichen, wenig angesehenen gesellschaftlichen Gruppen, die der Gastgeber auf den Straßen zum Festmahl einladen ließ. Jesus richte den Blick nicht auf diejenigen, die alles so lassen wollten, wie gekannt, oder die stets dorthin zurückstrebten, wie es einst gewesen sei. Stattdessen überrasche er stets und bleibe damit unbequem. Eine Vorgabe, die auch für die kirchliche Arbeit in heutigem gesellschaftlichem Kontext gelten könne.
Das Institut für Kirche und Gesellschaft gilt seit vielen Jahren als Garant für fundierte gesellschaftliche Diskussion, Beratung und Ort der politischen und kulturellen Bildung. Seine Expertinnen und Experten sind damit auch Ansprech- und Austauschpartner*innen für Kirchenkreise und Gemeinden. Dieses Angebot, für dessen Entwicklung Klaus Breyer wesentlich Verantwortung trug, will Jan-Dirk Döhling mit dem Team des IKG weiterführen.