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Evangelische Kirche von Westfalen fordert großzügige Lösung für Flüchtlinge aus Afghanistan

Präses Annette Kurschus: Rettung schnell ausweiten

MedienInfo 41/2020

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sind dort viele verzweifelt auf der Flucht. Menschen, die sich für Freiheit der Bildung, des Gewissens und der Religionsausübung eingesetzt haben, fürchten in Kabul und anderswo um ihr Leben und das ihrer Familien. 

„Die Bilder und Geschichten sind erschütternd. Sie fordern nicht nur unser Mitgefühl, sondern unsere Verantwortung für diejenigen, die ihre Lebensgeschichte während der vergangenen zwei Jahrzehnte mit dem westlichen Versprechen von Demokratie, Freiheit und Menschenwürde verbunden haben“, sagt Präses Annette Kurschus, leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). „Es gilt so viele Menschen wie möglich zu retten. Ihnen muss unsere uneingeschränkte Solidarität gelten, ohne Begrenzung auf einzelne Organisationen und den Zeitraum nach 2012.“ 

Zehntausende Menschen, die sich für ein friedliches, demokratisches und rechtsstaatliches Afghanistan eingesetzt haben, sind in akuter Lebensgefahr. Wer in den vergangenen Wochen vor den heranrückenden Taliban nach Kabul geflüchtet ist, kann die Hauptstadt nicht mehr auf dem Landweg verlassen. Sofortigen Schutz benötigen nicht nur Ortskräfte der Bundeswehr, die ab 2013 Dienst geleistet haben, sondern alle, die wegen ihrer Zusammenarbeit mit westlichen Staaten und Institutionen massiv gefährdet sind. Dazu gehören die Ortskräfte internationaler Organisationen ebenso wie Mitarbeitende deutscher Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen, kritische Medienschaffende, Wissenschaftler, Frauenrechtlerinnen, Angehörige religiöser Minderheiten und viele mehr. Das Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW hat die Entwicklung in Afghanistan mehr als drei Jahrzehnte intensiv begleitet und durch seine Afghanistan-Tagungen zahlreiche Kontakte zu Menschen und Initiativen.   

Frauen und Kinder in den Blick nehmen 

Deutschland und Europa seien in der Verantwortung und könnten die Flüchtenden nicht nur an die unmittelbaren Nachbarländer delegieren, so die Evangelische Kirche von Westfalen. Präses Kurschus:  „Wir brauchen eine großzügige Lösung für alle, die mit Deutschland zusammengearbeitet haben, nach dem Vorbild Kanadas auch hier.“ Wenn über das sichere Geleit von Menschen zu Flughäfen oder Grenzübergängen verhandelt werde, müssten die Frauen und Kinder besonders in den Blick genommen werden. „Wir müssen in dieser Situation die Rettung schnell ausweiten auf die besonders Schwachen und Gefährdeten.“ 
 

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