Westfälische Kirche beschäftigt sich mit den Herausforderungen des Zusammenlebens
Kirche in der Migrationsgesellschaft
Ein Jahr lang haben sich Gemeinden und Kirchenkreise der Evangelischen Kirche von Westfalen intensiv mit dem Diskussionspapier „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ auseinandergesetzt.
Das Dokument zum Thema „Kirche und Migration“ wurde der Synode im Herbst 2018 präsentiert. Es enthält Impulse rund um die Herausforderungen des Zusammenlebens mit Menschen anderer Religionen und Kulturen. Der Synode, die seit Sonntag in Bielefeld tagt, liegen nun zahlreiche Reaktionen vor.
Daraus geht hervor, dass die Begegnung mit Menschen anderer Traditionen und Herkunft nicht nur eine Herausforderung ist, sondern vor allem einen Gewinn für das Leben der Kirche bedeutet. Die interkulturelle Entwicklung soll gefördert werden, kirchliche Gesetze und Strukturen sollen daraufhin unter die Lupe genommen werden, inwieweit sie diese Entwicklung ermöglichen oder ihr eher im Wege stehen. Die Mitwirkung von Menschen mit Migrationshintergrund in den ehrenamtlichen Leitungsgremien der Kirche, so ein weiterer Vorschlag, soll auf allen Ebenen gezielt vorangebracht werden.
Ein großer Teil der Rückmeldungen widmet sich den sozialethischen Herausforderungen in der Migrationsgesellschaft. Dazu gehört auch die kritische Auseinandersetzung mit einer Haltung, die Migranten zu Objekten von Integrationsprozessen macht und sie lediglich unter dem Gesichtspunkt volkswirtschaftlicher Nützlichkeit betrachtet – als Gegenüber einer scheinbar einheitlichen Mehrheitsgesellschaft. Stattdessen, so heißt es in einigen Stellungnahmen, sei ein teilhabeorientiertes Integrationsverständnis anzustreben, das Migration als „Motor gesellschaftlicher Erneuerung“ sieht.
Beschlüsse zu diesem Thema wird die Synode voraussichtlich am Mittwoch (20.11.) fassen.
„Wir wollen mehr Vielfalt leben und erleben!“ Das ist für Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller der Tenor der Rückmeldungen. Jetzt gehe es darum, wie eine Kirche der Vielfalt im Leben der Gemeinden Gestalt gewinnen kann: „Wie können wir die anstehenden Veränderungsprozesse als Chance nutzen hin zu einer Kirche, deren Gemeinden ihre Vielfalt auch im Blick auf ethnische Zugehörigkeit und Internationalität ihrer Mitglieder leben?“ Der Ökumenedezernent sieht die westfälische Kirche vor einer besonderen Herausforderung: „Integration ist ein mühsamer Weg. Damit er gelingt, müssen wir jetzt in den anstehenden strukturellen Veränderungsprozessen die Voraussetzungen dazu schaffen.“ Deshalb sei die Entwicklung der Kirche zu kultureller Offenheit ein wesentliches Element des Struktur- und Reformprozesses. Möller: „So wird der Diskurs zu Kirche und Migration in unseren anstehenden Strukturprozessen helfen, uns auf die Zukunft einzustellen.