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Auftaktveranstaltung „Roter Faden Migration“ / Präses Annette Kurschus ist Schirmherrin

Das Miteinander stärken und die Würde des Anderen achten

MedienInfo Kirchentag 2019 
 

Dortmund/Westfalen. Präses Dr. h. c. Annette Kurschus hat auf dem Kirchentag in Dortmund einen starken Akzent für das Miteinander in der Gesellschaft gesetzt und damit den Themenschwerpunkt „Migration, Integration, Anerkennung“, der sich mit über 100 Programmpunkten wie ein roter Faden durch die Veranstaltungen des Kirchentages zieht, offiziell eröffnet. „In der Aufnahme des Fremden und in der Herausforderung der Fremdheit begegnet niemand Geringeres als Gott selbst“, so Kurschus. Daher sei im Umgang mit Fremden der Kern des christlichen Glaubens berührt.

Sehr bewusst, so die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), habe sich der Kirchentag dazu entschieden, die Themen Migration, Integration und Anerkennung nicht in einem gesonderten Zentrum oder in Form einer thematischen Podienreihe abzuhalten: „Denn Migration, Integration und Anerkennung sind keine Sonderwelten oder Sonderaufgaben für besonders Interessierte oder irgendwie besonders Betroffene.“ Im Gegenteil: Sie seien immer schon Thema und unwillkürlich präsent, wo immer Menschen einander begegneten: „Beim Beten und Bibellesen, beim Musizieren und Singen, beim Kochen und Kicken.“ Präses Kurschus ermutigte, in zahlreichen Begegnungen immer wieder „hinzuhören und neu hinzuhören, nachzudenken und neu nachzudenken, hinzuschauen und neu hinzuschauen“. Sie wünschte Momente, die zur „heilsamen Irritation gewohnter Wahrnehmungsmuster führen“. Denn zu Integration und Anerkennung, zur Wahrnehmung von Fremdheit und Veränderung dieser Wahrheit gehörten nie nur „die Anderen“, die „tatsächlich oder vermeintlich Fremden“, sondern vor allem auch wir selbst. Für Kurschus eine „eigentlich so naheliegende und doch so schwere Erkenntnis“.

Unter dem biblischen Motto „Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäus 25,35) hat sich die westfälische Landeskirche in den vergangenen zwei Jahren auf den Weg gemacht, um – so Kurschus – „solches Hinhören und Nachfragen und Nachdenken bewusst einzuüben“. Bei der konkreten Frage, was es heißt, Kirche in einer Migrationsgesellschaft zu sein, sei das Wort Jesu Inspiration und Irritation zugleich. Ihr Fazit: „In der Aufnahme des Fremden und in der Herausforderung der Fremdheit begegnet niemand Geringeres als Gott selbst. Es verbietet sich, Migrantinnen und Migranten einzig als Hilfeempfänger und Problemträger zu definieren. Stattdessen gilt es zu fragen, wer sie sind und was sie brauchen. Neugierig zu sein auf das, was sie mitbringen. Es geht darum, unser Miteinander zu stärken und die Würde des Anderen zu achten.“

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