Erntesaison endet - letzte Lieferung mit Früchten ohne Gift und Sklaverei kommt
100 Tonnen faire Orangen
Die Orangen-Aktion der Evangelischen Kirche von Westfalen und ihrer Partner unter dem Motto „Süß statt bitter“ war wieder ein voller Erfolg. In der Erntesaison 2022/2023 wurden mehr als 100 Tonnen Orangen in Nordrhein-Westfalen verkauft. Im Jahr 2022 kamen dank der Aktion fast 20.000 Euro an Spenden für ein Geflüchtetenprojekt im süditalienischen Rosarno zusammen.
Die letzte Lieferung süß-fairer Früchte aus Kalabrien kommt in den nächsten Tagen nach Westfalen und an den Niederrhein. Die Bestellmenge hat sich in den drei Jahren seit Beginn der Aktion kontinuierlich gesteigert. Waren es in der ersten Erntesaison noch 47,5 Tonnen, wurden 2021/2022 bereits 90 Tonnen ausgeliefert (Spendensumme: 28.633,21 Euro).
Die Orangen, die von der Kooperative SOS Rosarno verkauft werden, sind ungespritzt, Erntehelfer bekommen Tariflöhne ausgezahlt und Kleinbauern einen angemessenen Preis für ihr Obst. Von November bis April helfen jedes Jahr etwa 2.500 Wanderarbeiter bei der Orangenernte in der Gegend von Rosarno. Meist sind es afrikanische Geflüchtete, die als Tagelöhner auf den umliegenden Plantagen arbeiten und bei Kälte in Zelten und unter erbärmlichen Bedingungen hausen.
Diese moderne Sklaverei auf den Obst- und Gemüseplantagen in Südeuropa ist eine Folge des globalen Wettbewerbs. Darauf macht die westfälische Kirche mit der Orangen-Aktion seit drei Jahren aufmerksam. Daran beteiligen sich beispielsweise Weltläden, Bioläden sowie Kirchen- und Pfarrgemeinden. Bei der „Orangen-Aktion“ werden faire Orangen von SOS Rosarno in Westfalen, im Rheinland und seit Kurzem auch in Niedersachsen und Baden-Württemberg verkauft.
Die Orangen-Aktion unterstützt die kleinbäuerliche und nachhaltige Landwirtschaft in Kalabrien. Denn in der Kleinstadt Rosarno, an der Stiefelspitze Italiens, entstand eine Keimzelle des Widerstandes gegen Ausbeutung. Eine Gruppe von Aktivisten, Landwirten und Erntehelfern gründete 2011 den Verein „SOS Rosarno“, um nicht dem Preisdruck großer Konzerne zu unterliegen.
Katja Breyer, Koordinatorin der Orangen-Aktion, ist von der Resonanz und dem Erfolg überwältigt. „Dank der Aktiven in Weltläden und Kirchengemeinden konnten in den letzten Monaten viele Menschen faire und pestizidfreie Orangen genießen und zugleich mehr über die Situation der Erntehelfer erfahren. Die Spenden von fast 20.000 Euro, die mit dem Verkauf der 100 Tonnen eingenommen wurden, sind enorm. Mit diesem Geld können wir ein Stück Menschenwürde ermöglichen.“
Die Spenden gehen an „Mediterranean Hope“, das Geflüchtetenprogramm der Föderation Evangelischer Kirchen in Italien. Im vergangenen Jahr wurde damit das „Haus der Würde“ in Rosarno neu eröffnet. In diesem Haus, das weiter ausgebaut wird, können Wanderarbeiter menschenwürdig leben.