Evangelische Kirche von Westfalen bildet Multiplikator*innen und Präventionsfachkräfte weiter aus
Fachtag zum Thema „Traumasensibler Umgang mit Betroffenen in Schulungen“
26 Präventionsfachkräfte und Multiplikator*innen aus den Kirchenkreisen, verantwortlich für die Schutzkonzeptentwicklung und die Durchführung der Sensibilisierungsschulungen in der EKvW, nahmen am 21. August im Bielefelder Landeskirchenamt am Fachtag teil. Sabine Haupt-Scherer, selbst Pfarrerin, Supervisorin und Traumapädagogin, berichtete und schulte das Präventionsfachpersonal zum Umgang mit traumatisierten Menschen.
Entsprechend dem Standard der EKD verpflichtet das „Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“ alle Mitarbeitenden der EKvW zur Teilnahme an Sensibilisierungsschulungen.
Diese unterstützen das Ziel, flächendeckend über das Thema sexualisierte Gewalt sprechen und im Verdachtsfall entschieden und mit Bedacht eingreifen zu können.
Diese Schulungen können bereits für Teilnehmende ohne traumatische Erlebnisse belastend sein. Für Menschen, die selbst Gewalterfahrungen machen mussten, kann eine Schulungsteilnahme erlebte Erfahrungen aktivieren und zu einer Überforderung führen. Damit die Multiplikator*innen in einem solchen Fall angemessen und sensibel reagieren können, erklärte die Referentin in einem grundlegenden, ersten Teil, was bei einer Traumareaktion im Gehirn abläuft und wodurch diese ausgelöst werden kann. Hieraus konnte abgeleitet werden, dass Traumatisierte in einer Akutsituation von einem Bindungsangebot, einer Reorientierung und einer Aktivierung des Frontalhirns profitieren können.
In einem zweiten, praxisnahen Teil stellte Sabine Haupt-Scherer Methoden für traumasensibles Unterrichten vor. Die Präventionsfachkräfte erfuhren, dass es gut ist, kognitiv zu arbeiten. Durch das stetige Aktivieren des Frontalhirns und des Hippocampus als ‚Bibliothekar des Gehirns‘ können Traumatisierte im „Jetzt und Hier“ gehalten werden. Falls man vor einer Schulung von traumatisierten Teilnehmenden erfährt, lernte die Gruppe, wie Trigger (Schlüsselreize) möglichst vermieden werden und man in einer konkreten Situation am besten hilft.
Alle Teilnehmenden waren engagiert dabei, ließen eigene Fragen und Erfahrungen einfließen und werden sicherlich in der Praxis von dem Gelernten profitieren.