Ostergruß des Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter
Wie soll das alles bloß weitergehen? Alle paar Tage - und schlimmer noch: alle paar Nächte - packt mich die Frage und kreist durch den Kopf. Wie soll das alles bloß weiter gehen?
Die Lage der Welt, die Lage des Landes – man müsste die Augen schon fest vor allem verschließen, um sich nicht zu sorgen. Klimawandel, Krieg und Wirtschaftskrise, Menschen auf der Flucht, kranke Demokratien, rücksichtslose Diktatoren, Hetze im Netz, Populisten in den Parlamenten.
Wie soll das alles bloß weitergehen?
Kann man – natürlich - auch fragen zur Lage der Kirche. Und findet so schnell keine Antwort. Schon weil es so nicht weitergehen kann. Was Menschen in unserer Mitte an tiefem Leid erfahren haben, steht seit ForuM schwarz auf weiß und trifft uns ins Mark. Weitergehen kann und darf es nur anders.
Wie soll das alles bloß weitergehen?
Seit vielen Jahren sind mir die Bilder aus meiner Heimatstadt vor Augen. Dortmund. Frühe Filme in schwarz-weiß. Aufgenommen vor 80 Jahren. Meine Kirche – Reinoldi – in Trümmern. Menschen mit matten Gesichtern. In Trümmerhöhlen hausend. Den Blick auf die Ruinen ihrer Welt.
Die Dortmunderin Elisabeth Wilms hat damals diese Bilder festgehalten.
Als Bäckersfrau, täglich zwischen Backstube und Ladentheke, brannte ihr Herz für das Filmen. Mit Löwenmut filmte sie gegen das Verbot der Nazis die Schrecken der Bombardements.
Sorgte täglich in der Bäckerei mit ihrer Hände Arbeit dafür, dass Menschen zu essen bekamen. Und lief in ihren freien Stunden mit der Kamera durch Trümmerwüsten. Dokumentierte akribisch die Realität. Nutzte ihre Leidenschaft, filmte gegen das Grauen an. Ihre Werke schickte sie an internationale Hilfswerke und Spender. Und bewegte so weit entfernte Menschen zu barmherziger Hilfe gegen die Not und das eigentlich aussichtslose Elend.
Wie soll das alles bloß weitergehen?
Die filmende, evangelische Bäckersfrau aus Dortmund ist für mich ein Ostermensch.
Die Hoffnung zu begraben ist ein Pakt mit Tod.
Wir aber dürfen, sollen unbeirrt auf Leben hoffen. Und der Hoffnung zur Hand gehen - tätig, mit Leidenschaft fürs Leben. So dass neue Hoffnung wachsen kann – auch in uns selbst. Das lässt sich erleben.
So geht es weiter.
Es ist bei Gott nicht aller Tage Abend. Sondern immer Ostermorgen. Wir glauben nicht an den Tod – wir leben von der Auferstehung her und auf sie zu. Suchen das Leben. Und tun, was ihm dient.
Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest 2024!
Gottesdienste vor und zu Ostern
Das Fest der Auferstehung steht vor der Tür. Der Neuanfang, den Christus schenkt, ist die Hoffnung dieser Zeit.
In der Karwoche und an den Ostertagen bieten Gemeinden, Ämter und Werke in der Evangelischen Kirche von Westfalen vielfältige Gottesdienste (in Präsenz und online) und Veranstaltungen an - zum Mitfeiern und Einstimmen auf die gute Nachricht vom Sieg des Lebens über den Tod.
Hier finden Sie eine Auswahl:
April 2024
Regionaler Gottesdienst zum Osterfest
Singe-Gottesdienst am Ostermontag
Singegottesdienst
Osterspaziergang
Osterfrühstück
Gemeinsames Frühstück in den Gruppen
Hamm: Kita Jakobus Birgit Goershoff Jakobuszentrum für Kinder und Familien