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„Eine hoffnungsvolle Ahnung, die sich in deine Angst verbeißt“

Was für ein Vertrauen

MedienInfo Kirchentag 2019
 

Präses Dr. h. c. Annette Kurschus, Evangelische Kirche von Westfalen, entfaltet in ihrer Predigt zur Eröffnung des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund das Motto „Was für ein Vertrauen“. Dabei geht sie auf den Vertrauensverlust in der Gesellschaft ein. Und sie ermutigt dazu, aus dem Glauben heraus neues Vertrauen zu gewinnen, um die Welt mit anderen Augen zu sehen, neue Möglichkeiten zu entdecken und gegenwärtigen Herausforderungen tatkräftig zu begegnen.

„Gott traut es uns zu. Setzt auf unsere Liebe, auf unsere Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit, auf unsere Solidarität. Was für ein Vertrauen!
Die Vertrauensfrage stellte sich für den Dortmunder Kirchentag nicht von ungefähr. Junge Menschen haben sie ins Spiel gebracht. Sie ahnen: Ohne Vertrauen lässt sich nicht leben. Und sie spüren: Vertrauen schwindet. An so vielen Stellen. Vieles, was lang so selbstverständlich schien, wackelt. Scheinbare Sicherheiten geraten ins Wanken. Du weißt nicht mehr, worauf und auf wen du dich überhaupt noch verlassen kannst. Das Gespür dieser jungen Menschen ist wie ein Seismograph. Akribisch genau zeichnet er Erschütterungen auf. Erschütterungen der Fundamente, auf denen wir alle stehen.

Es keimt weiter, Gott sei Dank! Es keimt weiter auf, immer noch und immer neu, immer stärker und jetzt erst recht: Jenes Etwas! Jene hoffnungsvolle Ahnung, die sich in deine Angst verbeißt. Wie ein heilsames Gegengift. Wie eine wundersame Engelskraft, mit der Gott so unerhört zart, so unerwartet stark dein Leben kreuzt. Da finden Menschen heraus aus den Tälern ihrer Angst, weil man ihnen endlich zuhört. Da richten sich Menschen auf aus dem Sumpf von Demütigung und Gewalt, weil man ihnen endlich Glauben schenkt. Endlich jemand, der einschreitet. Da wendet sich dein Blick, du siehst die Welt mit anderen Augen, entdeckst die Möglichkeiten, die sich dir bieten und gewinnst das Leben zurück.

Eine Zeit lang halten wir den Alltag an und das Getöse auf. So gewinnt das Vertrauen Raum, in dem Gott so unerhört zart, so heilsam und heilvoll stark unser Leben kreuzt. Denn dafür steht es, das Kreuz: Dass nichts und niemand uns trennen wird von ihm und seiner Liebe.“

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