Präses Annette Kurschus: Gott ist anders und unbequem / Jahresempfang der EKvW
Warum sich die Kirche politisch äußert
Die evangelische Kirche wird auch künftig zu politischen, sozialen und gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen, weil sie die Aufgabe hat, »Gottes Fülle und Gerechtigkeit, seine Liebe zu den Menschen seine Parteilichkeit für die Schwachen und seine Leidenschaft für die ganze Wirklichkeit des Lebens und des Miteinanders zur Sprache zu bringen«. Das hat Präses Annette Kurschus am Montag (10.7.) in Schwerte-Villigst betont.
Auf dem Jahresempfang der Evangelischen Kirche von Westfalen sagte die leitende Theologin vor Vertretern von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Kultur, die Kirche habe zwar kein Monopol auf die richtige Meinung. »Aber sie ist und sie bleibt vom Evangelium her gefragt und beauftragt, zur Information und zur Gewissensschärfung beizutragen.« Das Besondere der evangelischen Botschaft sei der Hinweis auf den »anderen und unbequemen« Gott. Er sei erhaben und zugleich menschenfreundlich, sogar selbst Mensch geworden. Kurschus: »Eben darum hat die Kirche den Auftrag, nicht nur mit Kitt und Kehrschaufel durch den gesellschaftlichen Porzellanladen zu laufen, sondern sie wird, wo es sein muss, einen Elefanten auch einen Elefanten nennen.«
Der Glaube sei immer dann politisch kräftig und wirksam, wenn er aus seinem Innersten und Eigensten heraus spreche. Dabei sei Gottes Wort, so Präses Kurschus, unverfügbar und stehe nicht als festgefügte Sammlung von Werten mit fertigen Antworten zur Verfügung. »Gottes Wort will immer neu befragt werden – damit wir, so Gott will, Neues und tatsächlich Anderes denken und fühlen und sagen können.« (Pressemitteilung 62/2017)