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25 Jahre Creative Kirche in Witten

Über Musik die gute Botschaft des Glaubens vermitteln

Geplant war das nicht. Im Gegenteil: Eigentlich wollten die beiden musikbegeisterten jungen Diakone aus Herbede und Sprockhövel im Herbst 1993 nur mal versuchen „Kirche so zu gestalten, wie wir denken, dass es zu uns passt und auch kirchenferne Menschen anspricht“, erinnert sich Ralf Rathmann.

Sie starteten ein christliches Musikprojekt für junge Leute: ein halbes Jahr proben, die Aufführung, fertig. Schon im ersten Jahr kamen 60 Teilnehmende zwischen 15 und knapp 40 Jahren zu „Chor&Quer“. Im zweiten waren es schon 140, „und die hatten eine Power, da wurde uns fast schon etwas bange“, gibt Martin Bartelworth lachend zu.

Heute füllen die Projekte der Creativen Kirche die größten Hallen der Nation, machen Zehntausende singende Menschen glücklich, erreichen damit ein Millionenpublikum – und lassen ihr Macher fast erstaunt zurückblicken auf 25 Jahre Creative Kirche mit einer rasanten Entwicklung und einer bunten Vielzahl an Ergebnissen.

Eines davon ist der Wittener Stadtgottesdienst „Himmelwärts“, zu dem jeden Monat mehrere hundert Menschen und ein prominenter Gast in den Saalbau kommen. Am Sonntag, 4. November, wurde mit 700 Gästen in eigener Sache gefeiert: ein Vierteljahrhundert Creative Kirche unter dem Motto „Folge deiner Berufung“.

Julia Holtz, Superintendentin des Kirchenkreises Hattingen-Witten, gratulierte zu einem „Vierteljahrhundert des geistlichen Lebens in ganz neuem Format“. In ihrem Impuls ermunterte sie dazu, sich die eigenen Stärken bewusst zu machen und sie einzusetzen: „Ich bin überzeugt, dass Gott in jedem Menschen besondere Gaben angelegt hat. Und unsere Aufgabe ist es, herauszufinden: Wofür bin ich eingesetzt, wofür bin ich hier?“

Ein Gottesdienst wie dieser etwa brauche nicht nur die Menschen auf der Bühne, sondern auch die, die für die Technik zuständig sind, den Saal herrichten, die Besucher am Eingang freundlich begrüßen… „Jeder hat seine ganz besondere, individuelle Mischung an Gaben. Und wenn wir mit Gott in Kontakt treten, werden wir merken: Das ist der Platz, an dem ich stehen soll. An dem ich gebraucht werde. Wir werden nicht alle auf dem Treppchen stehen, aber ein erfülltes Leben haben.“

Martin Bartelworth und Ralf Rathmann, Gründer und Vorstände der Creativen Kirche, blickten zurück auf ihr „Baby“, das heute eine Stiftung mit 30 hauptamtlich und über 100 ehrenamtlich Mitarbeitenden ist: Standorte wie Herbede, Sandstraße, Pferdebachstraße und Ruhrstraße; musikalische Weggefährten wie Helmut Jost, Andreas Malessa oder Dieter Falk – und Projekte wie „Die Zehn Gebote“, „Amazing Grace“ oder das Pop-Oratorium „Luther“.

Dieses bislang aufwändigste Projekt erreichte im Reformationsjahr 2017 ein Millionenpublikum und wurde, moderiert durch Eckart von Hirschhausen, am 31. Oktober vom ZDF im Abendprogramm ausgestrahlt. Außerdem der Gospelkirchentag, zahlreiche Kindermusicals, die von Gemeinden, Schulen und Kindergärten in ganz Deutschland aufgeführt werden, ein eigener Musikverlag und, gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Westfalen, die Evangelische Pop-Akademie Witten, die gerade ihr fünftes Semester begonnen hat.

Und sogar eine eigene Gemeinde mit über 100 Mitgliedern, die zum Kirchenkreis Hattingen-Witten gehört. Neuestes Projekt der Creativen Kirche: Das Chormusical Martin Luther King, das mit 2400 Sängerinnen und Sängern am 9. und 10. Februar 2019 uraufgeführt wird.

„Wir wollten die gute Botschaft weitergeben“, sagt Ralf Rathmann und Martin Bartelworth ergänzt: „Also haben wir uns gefragt: Was für eine Kirche brauchen wir, damit Menschen Heimat finden? Und wir haben eine Form gefunden, in der wir unsere gute Nachricht von der Liebe Gottes mit der Musik in Verbindung bringen. Das wurde dann in ganz Deutschland aufgenommen und verbreitet.“

Ein Wagnis, das geben beide rückblickend zu. Schritte in eine Unsicherheit, die auch von der Familie mitgegangen werden mussten. Aber auch in der Kirche gab es neben Kritik viel Rückenwind „Ich würde es heute wieder so machen“, ist Ralf Rathmann sicher, „meine Talente einbringen und eine Kirche zu gestalten, in der Musik immer eine große Rolle spielt“.

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