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Delegation der EKvW besucht Geflüchtetenprogramm Mediterranean Hope in Italien

Sichere Wege statt Fischerboote

Sichere Wege nach Europa, humanitäre Hilfe nach der Bootsflucht, der Einsatz für die Rechte von Migranten auf Orangenplantagen – dies sind einige der Arbeitsfelder von Mediterranean Hope. Eine Delegation der Evangelischen Kirche von Westfalen hat sich ein Bild von der Arbeit in Italien verschafft.

Landeskirchenrat Albrecht Philipps, Ökumenedezernent der EKvW, und Katja Breyer, stellvertretende Leiterin des oikos-Institutes für Mission und Ökumene, besuchten gemeinsam mit Marta Bernadini, Koordinatorin von Mediterranean Hope, Arbeitsorte von der Organisation in Kalabrien und auf der Mittelmeerinsel Lampedusa. Mediterranean Hope ist das Geflüchtetenprogramm der Föderation Evangelischer Kirchen in Italien. Mitglied dieser Föderation ist auch die Waldenserkirche, Partnerkirche der EKvW.

Bei Gesprächen in Rom, Rosarno und auf Lampedusa wurde deutlich, wie entscheidend die politische Arbeit für sichere Wege von Schutzbedürftigen nach Europa ist. Menschen, die auf der Flucht sind, brauchen Schutz und haben Rechte. Im NesT-Programm arbeiten die westfälische Kirche und Mediterranean Hope zusammen, um besonders schutzbedürftige Geflüchtete in Westfalen aufzunehmen. Das Programm zeigt, humanitäre Korridore sind möglich und Politik kann entsprechend handeln. „Wir arbeiten dafür, dass Menschen mit einem legalen Status und Koffer in Europa ankommen, anstatt illegal und barfuß in einem Boot“, brachte es Fiona Kendall, Mitarbeiterin von Mediterranean Hope, in Rom auf den Punkt.

Wie viele Menschen sich der lebensgefährlichen Fahrt von Libyen oder Tunesien aussetzen, wurde für die Delegation auf Lampedusa unmittelbar erfahrbar. Allein während des Besuches kamen mehr als 1.000 Menschen mit dem Boot auf Lampedusa an. Mit dem Team von Mediterranean Hope verteilten Albrecht Philipps und Katja Breyer am Schiffsdock Wasser und Kuchen, gaben Kindernahrung und Windeln aus, eine Geste der Menschlichkeit.

Im Auffanglager auf Lampedusa, ausgelegt für maximal 400 Menschen, waren zu diesem Zeitpunkt mehr als 1.400 Geflüchtete. Die Menschen schlafen unter freiem Himmel, die hygienischen Bedingungen sind menschenunwürdig. Das Lager liegt in einem abgelegenen Tal Lampedusas, ist eingezäunt und wird von italienischem Militär und Polizei bewacht. Für die Einwohner und Touristen der Insel bleiben die Geflüchteten und ihre Situation weitestgehend unsichtbar.

Gegen die Unsichtbarkeit der Migranten und das Wegsehen Europas wendet sich Mediterranean Hope mit dem Projekt „Lichter auf Rosarno“. Etwa 2.000 Migranten aus Subsahara-Afrika arbeiten im Winter auf den Orangenplantagen um Rosarno in Kalabrien. Sie werden in Ghettos außerhalb der Stadt untergebracht, in Slums aus Plastikplanen, es sind Orte der Hoffnungslosigkeit.

Das Team von Mediterranean Hope in Rosarno versucht daran etwas zu ändern und hat im letzten Jahr, mit Unterstützung der westfälischen Orangen-Aktion „Süß statt bitter“, das Haus der Würde (Dambe So) eröffnet. Hier finden ungefähr 40 Arbeiter eine menschenwürdige Unterkunft. Albrecht Philipps und Katja Breyer zeigten sich beeindruckt, wie es in ökumenischer Verbundenheit gelingt, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und sich für menschwürdige Lebensbedingungen einzusetzen. Diese gemeinsame Arbeit wird fortgesetzt.

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