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Erstes Treffen der leitenden Geistlichen der evangelischen und der katholischen Kirche im Ruhrgebiet.

Ruhrgebietskonferenz prangert Langzeitarbeitslosigkeit und Kinderarmut an

Armut, Arbeitslosigkeit und die vielen Facetten der Zuwanderung – bei ihrer ersten ökumenischen Ruhrgebietskonferenz haben die leitenden Geistlichen der katholischen und der evangelischen Kirche in der Region kaum ein soziales Problemfeld ausgelassen, das die Region zwischen Rhein und Ruhr, Emscher und Lenne kennzeichnet.

Die Kirchenvertreter verwiesen auf die nach wie vor überdurchschnittlich hohe Langzeitarbeitslosigkeit und die erschreckende Kinderarmut im Ruhrgebiet, die trotz der Erfolge beim Strukturwandel und der aktuell guten wirtschaftlichen Lage bislang nicht gelöst seien.

Zum ersten Mal hatten sich die Ruhrsuperintendenten der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) mit den Stadt- und Kreisdechanten des katholischen Bistums Essen getroffen. Neben Präses Annette Kurschus (EKvW) und Präses Manfred Rekowski (EKiR) war auch Bischof Franz-Josef Overbeck bei dem Treffen in der Mülheimer Akademie „Die Wolfsburg“ mit dabei.

„Wachsende Spreizung zwischen arm und reich“

Die besonderen sozialen Dimensionen des Ruhrgebiets und die daraus folgenden Herausforderungen für die Kirchen machte der Bochumer Theologe Traugott Jähnichen deutlich. International betrachtet sei das Ruhrgebiet ein Beispiel für gelungenen Strukturwandel – aber eben auch für die Probleme, die ein solcher Wandel mit sich bringe, so Jähnichen.

Vor allem der nach wie vor bestehende Zusammenhang zwischen Wohnort und Bildungserfolg müsse entkoppelt werden, forderte der evangelische Theologie-Professor. Jähnichen verwies auf die Diskussion um die Zukunft des Solidaritätszuschlags und betonte: „Eine nationale Solidarität ist weiter nötig, um die negativen Folgen des Strukturwandels zu bekämpfen und den Menschen Hoffnung zu verleihen.“

Mit Blick auf das Ruhrgebiet als innovative Bildungsregion forderte Jähnichen die Kirchen auf, dem Dialog mit den Hochschulen eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu bedürfe es innovativer kirchlicher Angebote, um Fragen der Spiritualität, der Lebensführung und nicht zuletzt einer Wissenschaftsethik angemessen zu thematisieren.

Ökumenischer Gottesdienst zum Ende der Steinkohlenförderung

Das Ende des Steinkohlenbergbaus werden die beiden Kirchen unter anderem mit einem Gottesdienst im Essener Dom begleiten. Als Leiter des ökumenischen Vorbereitungsteams informierte „Wolfsburg“-Direktor Michael Schlagheck die Geistlichen über die Feier, die am Donnerstag, 20. Dezember, geplant ist, dem Vorabend des offiziellen Bergbau-Endes. Dank einer Live-Übertragung des WDR-Fernsehens könne der Gottesdienst auch in Kirchengemeinden gezeigt werden, die einen besondere Beziehung zum Bergbau hätten, diskutierten die Geistlichen.

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