Gottesdienst zu Beginn der Visitation des Evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg
Präses Kurschus: Ich bin gespannt
LENGERICH - »Wir werden – hoffentlich! – von Tag zu Tag neue Einsichten gewinnen, Ihren Kirchenkreis zunehmend besser verstehen und jeden Tag ein wenig mehr von dem begreifen, was Sie hier tun und wie sie es tun und warum.« Diese Hoffnung äußerte Präses Annette Kurschus am Sonntag (12.4.) im Eröffnungsgottesdienst zur Visitation des Kirchenkreises Tecklenburg. Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen predigte in der Stadtkirche Lengerich zum Auftakt des einwöchigen Besuchs.
Eine Woche nach Ostern fand Annette Kurschus klare Worte: »Der Auferstandene lebt.« Im Tecklenburger Land sei das handfest sichtbar und spürbar. Und mehr noch: »Wenn die Kirche der Leib Christi ist, dann lässt sich hier sogar der Auferstandene selbst sehen und spüren. Lässt sich erfahren in der Gemeinschaft, die Sie im Kirchenkreis leben.« Die Präses predigte über Thomas, den Jünger Jesu, der zunächst nicht glauben kann, dass der Gekreuzigte wieder lebt. Jesus lässt ihn seine Wunden berühren, da glaubt er das Unglaubliche. Kurschus: »Da legt einer buchstäblich seinen Finger in Wunden – und durch diese schmerzhafte Berührung entsteht neue Zuversicht.« Die Aussage Jesu: »Selig sind, die nicht sehen und doch glauben« sei ein Hinweis auf das Unerwartete, das es zu sehen gibt. Das müsse nicht unbedingt hell und glänzend sein. Gerade in dem, was nicht schön, nicht unverletzlich, nicht vollkommen sei, könne man das Leben des Auferstanden erkennen. »Ich bin gewiss«, sagte Präses Kurschus, »wir werden überall in diesem Kirchenkreis auf Spuren des Auferstandenen stoßen. Auch und womöglich gerade da, wo wir am wenigsten darauf gefasst sind. Ich bin gespannt.«
Visitation
Als einer von 28 westfälischen Kirchenkreisen wird in der Woche vom 12. bis 17. April der Evangelische Kirchenkreis Tecklenburg von einer 20-köpfigen Kommission unter der Leitung von Präses Annette Kurschus besucht und qualifiziert beraten. Visitationen sind eine regelmäßige Einrichtung der evangelischen Kirche. Sie bieten die Möglichkeit, das Leben in einem Kirchenkreis durch Fachleute von außerhalb in den Blick zu nehmen.
Ein Team von Fachleuten aus den verschiedenen Arbeitsbereichen der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) wird die Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises nach einem genauen Plan besuchen. Die Themenbereiche spiegeln die Vielfalt des kirchlichen Lebens. Dazu gehören Gottesdienst und Kirchenmusik, Kultur, Seelsorge und Beratung, Diakonie und soziale Verantwortung ebenso wie Kindergärten, Schule und Jugendarbeit, Dialog zwischen den Religionen oder Verwaltung und Finanzen.
Das Programm setzt sich aus zahlreichen Einzelterminen zusammen: Gespräche mit Erzieherinnen, Kantoren, Lehrern oder Verwaltungsfachleuten, Haupt- und Ehrenamtlichen.
Am Ende stehen konstruktive Vorschläge als Grundlage für gemeinsame Zielvereinbarungen. Einen ersten Rückblick auf die Visitation gibt Präses Kurschus auf einem Empfang der Kirchenleitung am Freitag, 17. April.
Zum Evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg gehören gut 76.000 Mitglieder in 17 Gemeinden.