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auf einen Blick
Austausch und Inspiration beim 3. Barcamp Kirche Online

Online Gemeinde trifft sich offline

Ein Barcamp ist eine Onliner-Konferenz, ein fachlicher Austausch, eine Projekte-Messe. Und das Barcamp Kirche Online, bei dem sich von 23. Bis 25. September in der Melanchthon Akademie in Köln rund 60 Teilnehmende trafen, war zudem noch die größtmögliche Schnittmenge von haupt- und ehrenamtlichen Onlinern im Raum der Kirche.

Wien, München, Hamburg – manche haben eine weite Anreise in Kauf genommen, um sich auszutauschen, neue Ideen mitzunehmen oder andere an ihrem Wissen teilhaben zu lassen.

»Barcamp ist maximale Demokratie«, sagt Wolfgang Loest, Social-Media-Pfarrer der Lippischen Landeskirche. Und für ihn ist diese maximale Demokratie auch ein Fortsetzungsroman. Beim Barcamp Kirche Online 2015 hatte er ein WhatsApp-Projekt des Bistums Essen kennengelernt, daraufhin im Advent 2015 einen Snapchat-Adventskalender mit Jugendlichen realisiert. Und nun, beim Barcamp Kirche Online 2016, konnte er wiederum seine Erfahrungen weitergeben.

Und auch das Barcamp 2016, das wieder von den drei Landeskirchen aus Rheinland, Westfalen und Lippe gemeinsam organisiert und gestaltet wurde, hat das Potenzial Kreise zu ziehen.

Themenvielfalt

Ein Barcamp beginnt mit Vorschlägen – von den Teilnehmenden selbst. Manche schlagen ein Thema vor, weil sie darüber etwas erfahren möchten. Manche schlagen ein Thema vor, weil sie darüber etwas weitergeben können. Auf der Tagesordnung landen so nur Themen, die die Anwesenden auch wirklich interessieren.
Am Ende steht ein bunter Strauß an Themen als »Stundenplan« an der Pinnwand in der Melanchthon Akademie:

Ein neues Online-Spenden-Tool der KD-Bank. 360-Grad Video-Projekte. Geistliches Leben und Online-Gemeinde. Hatespeech auf Facebook begegnen. Reformation und Religion auf die Re:Publica, die große jährliche Onlinekonferenz in Berlin, tragen. Videodreh leicht gemacht für Gemeinden. Wordpress als komfortables Blogging-Tool. Ein kritischer Blick auf die Social Media Arbeit in Gemeinden. Storify als Möglichkeit, Social-Media-Beiträge zu einem Thema zusammenzubinden und zu verdichten.

Session-Impressionen

»Es gibt kein Tricksen«, berichtet der Bochumer Journalist Kai Rüsberg über seine Arbeit mit einer 360-Grad-Kamera. Als Reporter kann er sich nicht mehr aus dem Bild stehlen: Pfuschzettelgucken kommt mit ins Bild. Und ist überzeugt: Für User ist es spannend, virtuell mitzukommen und sich selbst umzuschauen.

»Snapchat eignet sich wie kaum ein anderes Tool, Stories zu erzählen«, sagt Wolfgang Loest, der mit Jugendlichen das Adventskalenderprojekt realisiert hat. Er plädiert dafür, nichts vorzuproduzieren. Denn Snapchat lebe von Authentizität und Schnelligkeit. Fotos und Videos sollten also lieber »verwackelt aber echt sein«.
Die Verantwortung hat er den Jugendlichen übergeben, sagt Loest, und »sie haben sie wahrgenommen«. Daraus macht er rundheraus einen Appell in die Session: »Bremst nicht zu viel!«

Ernste Töne

Aber es geht nicht nur um schöne, bunte Bilder. Auch die dunklen Seiten der online-Arbeit finden ihren Platz. In einer gut besuchten Session geht es um Hatespeech –Hasskommentare und Drohungen im Netz und wie Seitenbetreiber und Redakteure damit umgehen können.

Schnell wird klar: Patentrezepte gibt es nicht. Wohl aber pragmatische Umgangsweisen. Höflich und sachlich bleiben, vorsichtig sein mit Ironie, zuhören, nicht provozieren lassen. Offen sein für Diskussionen – was nicht heißt, dass man sich alles gefallen lassen muss.

Fast genauso wichtig wie die eigentlichen Sessions ist das »dazwischen« – Kaffeetrinken, Kontakte knüpfen und vertiefende Gespräche führen in den Pausen. Bei strahlendem Sonnenschein auch gerne mal draußen im Garten der Melanchthon Akademie.

Geistlicher Ausklang

Zum Abschluss des ersten Tages kommen die Teilnehmenden noch in der Karthäuserkirche zusammen, um dort gemeinsam eine Andacht zu feiern. Natürlich auch online: Die Barcamper beten die »Twomplet« mit, eine tägliche Andacht auf Twitter, die am Barcamp-Samstag einer der Teilnehmenden vorbereitet hat.

Live Dokumentation

Auch wer nicht dabei sein kann, konnte und kann das Barcamp unter dem Hashtag #bckirche verfolgen. Twittern während der Sessions ist ausdrücklich erwünscht. So kann sich live in Echtzeit schon während der Tagung ein Austausch über das Barcamp hinaus ergeben.

Das Barcamp Kirche Online wird gemeinsam von den Landeskirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe organisiert. Gastgeberin und Kooperationspartner war in diesem Jahr die Melanchthon Akademie Köln.
Die Teilnahme war für alle kostenlos. Möglich gemacht wurde dies durch die Sponsoren KIGST, KD-Bank, ideenpool, Gute Botschafter, Edition Ruprecht, #ekiclouds und Freifunk Köln, Bonn und Umgebung.

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