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Gemeindepädagogen wollen in Zukunft im multiprofessionellem Team arbeiten

Mehr als »nur« Jugendarbeit

80 Prozent der Gemeindepädagoginnen und -pädagogen arbeiten momentan in der Jugendarbeit. Noch, denn die Zahl der evangelischen Kinder und Jugendlichen geht zurück, das spüren vor allem die Gemeinden im Ruhrgebiet.

»Wegen Renovierung geöffnet« war denn auch der zutreffende Titel für das diesjährige Gemeindepädagogische Forum am 20. Juni in Haus Villigst. Für Lothar Schäfer, der sich als Beauftragter für die Mitarbeitenden in Verkündigung, Seelsorge und Bildungsarbeit 11 Jahre lang um die Gemeindepädagogik gekümmert hat und Ende Juli in den Ruhestand geht, sagt der Titel genau, worum es geht: um neue Arbeitsfelder für Gemeindepädagogen und um Offenheit für ein stärkeres Zusammenarbeiten auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene.

Gemeindepädagogik, so fasste es Professor Dr. Bernd Beuscher von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum zusammen, bedeute, »flexibel und gut organisiert mehrere Tätigkeiten zu verbinden und so ein individuelles und dynamisches Portfolio von Aktivitäten zu unterhalten«. Der Gemeindepädagoge der Zukunft wird es also nicht mehr in erster Linie mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, sondern dies einbetten in andere Tätigkeitsfelder in der Gemeinde. Das können Familien sein, das kann der Bereich der Altenarbeit sein, das kann eine Tätigkeit als Gemeindemanager sein, das kann aber auch ein stärkeres Engagement im Bereich Verkündigung sein. Statt als Spezialist für Kinder und Jugendliche sieht auch Frank Fischer als Nachfolger von Lothar Schäfer den Gemeindepädagogen der Zukunft als Teil eines multiprofessionellen Teams, das sich intensiv um die Gemeindearbeit kümmert. So könne der Gemeindepädagoge, der ja neben dem sozialpädagogischen Hochschulabschluss auch eine zweijährige theologische Qualifikation mitbringe, umfassender als bislang für die Kirchengemeinden tätig werden.

Wobei auch bei den Anstellungsträgern Bewegung gefordert ist. Viele Kirchengemeinden können sich allein aus finanziellen Gründen einen hauptamtlichen Gemeindepädagogen oder eine –pädagogin schlichtweg nicht mehr leisten. Hier müssten in Zukunft die Kirchenkreise stärker als Anstellungsträger einspringen, damit überhaupt die Chance besteht, Bewerbern einen Fulltimejob anbieten zu können, denn gute Kräfte seien auch bei anderen Arbeitgebern im Moment sehr gefragt.

Die Zukunft der Gemeindepädagogik sieht Lothar Schäfer, der Ende Juli in den Ruhestand geht, durchweg positiv. Elf Jahre lang hat er wichtige Weichen gestellt und mit Frank Fischer einen Nachfolger gefunden, der die Gemeindepädagogik dynamisch weiterentwickeln will.

Lothar Schäfer wurde im Jahr 1951 in Stemwede, Kirchenkreis Lübbecke geboren. Er studierte von 1973 bis 1976 zunächst an der CVJM-Sekretärschule in Kassel, später berufsbegleitend an der Fachhochschule in  Bielefeld. Nach fünf Jahren Jugendarbeit in Velbert wurde er in Lübbecke als CVJM-Sekretär tätig. Es schloss sich die Aufgabe des Synodaljugendreferenten im Kirchenkreis Gütersloh an, bevor er im Januar 2005 im Landeskirchenamt die Stelle als Beauftragter für Mitarbeitenden in Verkündigung, Seelsorge und Bildungsarbeit antrat.
Schäfer wird auch im Ruhestand aktiv bleiben. Stärker als bislang will er sich im Naturschutzbund Deutschland engagieren und in die Zivilgesellschaft einbringen. Und dann gibt es da noch eine Handvoll Enkel, die ihn auf Trapp halten werden.

 

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