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Ökumenische Konsultation im Vorfeld der Landessynode zeigt Perspektiven

Kirchen in Europa können Demokratie stärken

Die Kirchen in Europa können Beitrage zum Frieden leisten und zur Stärkung der Demokratie beitragen. Darin waren sich die Teilnehmenden der Ökumenischen Konsultation im Vorfeld der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen einig. Bei dem Treffen zum Thema „Wie geht Frieden“ in Bielefeld-Bethel mit ökumenischen Gästen aus der Schweiz, Italien und Ungarn wurde auf die jahrhundertelangen Erfahrungen mit Streit und Pluralität verwiesen. Deutlich wurde dabei auch: Es gibt keinen Frieden ohne Versöhnung.

Im Mittelpunkt des Austausches standen Fragen zur Flüchtlingshilfe in Italien und die Folgen des russischen Krieges in der Ukraine. Gesprächspartner waren Marta Bernardini, Leiterin des Flüchtlings- und Einwanderungsprogramms Mediterranean Hope des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien (FCEI) und Bischof Zoltán Balog von der Reformierten Kirche in Ungarn – beide sprechen auch ein Grußwort auf der Landessynode. Ökumenisches Engagement für den Frieden in den vergangenen fünf Jahrzehnten skizzierte Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Sie ist zudem Ratsmitglied der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).

„Wir können uns in politische Debatten aktiv einbringen“, betonte Akademiedirektor Christoph Picker aus Rheinland-Pfalz in seinem Impulsvortrag. Zum Auftakt schilderte er den Prozess eines evangelischen Impulspapieres zur „Zukunft der Demokratie in Rheinland-Pfalz“ (2020), und hob die Debattenkultur im Protestantismus hervor: „Wir halten Differenzen aus.“ Zugleich benannte Picker aber die Problemfelder: „Es fehlt an Mitteln der Umsetzung“, denn es werde an anderer Stelle entschieden und gehandelt.

Der rheinland-pfälzische Akademiedirektor warb für konstruktive Formen politischer Mitwirkung sowie dafür, frühzeitig Agenten und Agenturen der Umsetzungen einzubinden. Innerhalb des kirchlichen Bereichs sollte sich die Diakonie zu einer echten Gemeinwesen-Diakonie entwickeln können mit mehr Bezug zu Kirchengemeinden und Nachbarschaften. Die kirchlichen Beauftragten bei den Regierungen sollten stärker eingebunden werden. Denkbar sei eine Crew, die mehr ist als ein Team und mit unterschiedlichen Kompetenzen sowie aufeinander abgestimmten Zuständigkeiten agiert.

Die Aufnahme von Flüchtlingen - medial kein großes Thema derzeit, obwohl allein in Lampedusa täglich etwa 1.000 Menschen übers Mittelmeer ankommen - ist für Picker ein echtes Demokratiethema. „Ob und wie wir Flüchtlinge aufnehmen, aber auch wie wir über Flüchtlinge reden, hat Auswirkungen auf die Stabilität unserer Demokratien.“ Das sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Für ihren unermüdlichen Einsatz als Koordinatorin von Mediterranean Hope bekam Marta Bernardini viel Anerkennung. Sie gewinne ihre Kraft immer wieder zu helfen aus jedem Lächeln eines geretteten Menschen. Es gebe allerdings auch traurige Ereignisse.

In einem der Workshops zu kirchlichen Perspektiven auf Demokratie und den Frieden wurde angesichts des anhaltenden Ukraine-Krieges davor gewarnt, beispielsweise die bestehenden Städtepartnerschaften zu Russland gänzlich abreißen zu lassen. Für die anstehende Versöhnungsarbeit dürfe der Dialog nicht enden.

Zu der Konsultation eingeladen hatte der Ökumene-Dezernent der westfälischen Kirche, Albrecht Philipps. Die Herzens- und Wissensbildung bezeichnete er als zentrale Aufgabe von Kirchen, um die Demokratie zu stärken und Frieden auch in Europa wieder zu schaffen.

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