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Delegation der westfälischen Kirchenleitung war zu Gast in Ungarn

Kirche zwischen Stolz und Demut

Nach ihrem Besuch in Hermannstadt/Rumänien, wo sie zu Gast bei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien war, führte der zweite Teil der Partnerschaftsreise die Delegation der westfälischen Kirchenleitung nach Ungarn. Hier traf die Gruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der Reformierten Kirche in Ungarn und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn zusammen.

Die Delegation aus Westfalen informierte sich dabei ausführlich über die Situation der Kirchen im Land. Von Interesse waren beispielsweise die gesellschaftliche Stellung der Kirchen im politischen Kontext und Fragen der Finanzierung für die kirchliche Arbeit, etwa mithilfe staatlicher Unterstützungsleistungen durch die aktuelle ungarische Regierung. Auch die Beziehungen der unterschiedlichen evangelischen Kirchen untereinander waren Thema der Gespräche. Dabei präsentierten sich die ungarischen Gastgeber als „Kirche zwischen Stolz und Demut“, so der Ökumenereferent der Reformierten Kirche in Ungarn, Balász Ódor.

Besonderes Augenmerk legten die westfälischen Gäste auf einzelne Handlungsfelder wie evangelische Schulen, Diakonie oder die sogenannte ‚Roma-Mission‘. Hilfsleistungen für die Volksgruppe der Roma sind in weiten Teilen Ungarns von besonderer Bedeutung. Auch der Flüchtlingshilfe widmeten die Gäste aus Westfalen ihre Aufmerksamkeit. So besuchte die Delegation in Budapest Einrichtungen beider evangelischer Kirchen, in denen Geflüchtete aus unterschiedlichen Ländern – aktuell insbesondere aus der Ukraine – differenzierte Unterstützung erhalten.

Als besonders wertvoll erachteten Präses Annette Kurschus, unter deren Leitung die Delegation der westfälischen Kirchenleitung stand, und die anderen sechs Teilnehmenden der Gruppe die intensiven Gespräche mit Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Leitungsebenen und Wirkungsfeldern beider Kirchen. Begrüßt wurde die Delegation nach ihrer Ankunft vom Bischof der Reformierten Kirche in Ungarn, Zoltán Balog, der die Westfalen in seinem Bischofssitz in der Budapester Innenstadt empfing. Dem leitenden Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Tamás Fabiny, stattete die Gruppe einen Besuch in einer Reha-Klinik ab, in der er sich gegenwärtig von einer Operation erholt.

Bei einer abendlichen Fahrt auf der Donau, zu der eine der gastgebenden Kirchen eingeladen hatte, konnten sich die Vertreter*innen der westfälischen Kirchenleitung auch mit verantwortlichen Kirchen- und Diakonieleitenden aus der Karpato-Ukraine austauschen. Sie berichteten eindrücklich von den diakonischen und spirituellen Herausforderungen im Zuge des Ukraine-Krieges. Und sie luden die Westfalen zu einem Besuch in die Ukraine ein.

Auf dem Programm des dreitägigen Besuchs in Ungarn standen auch Gespräche in politischem Kontext. So war die Gruppe zu Gast in der Deutschen Botschaft in Budapest, wo sie von der stellvertretenden Botschafterin Christiana Markert und Kulturreferentin Kirsten Ahlers empfangen wurde. In dem offenen Gespräch informierten sich die Gäste aus der westfälischen Kirche über die gegenwärtige politische Situation im Land und den aktuellen Stand der bilateralen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland, der von unterschiedlichen politischen Grundpositionen getrübt werde, so die Vertreterinnen der Botschaft. Präses Annette Kurschus hatte zudem die Gelegenheit zu einem kurzen persönlichen Austausch mit der ungarischen Staatspräsidentin Katalin Novák.

Das Ziel, ein vertieftes Verständnis für gesellschaftliche Situation, Arbeitsweise, Traditionen und auch politische Beziehungen der jeweiligen Partnerkirchen zu erlangen, konnte auf der Reise der Kirchenleitungs-Delegation nachhaltig erreicht werden. So zumindest lautete das erste Fazit der siebenköpfigen Gruppe. Der partnerschaftlichen Beziehung der EKvW zu den evangelischen Kirchen, sowohl in Rumänien als auch in Ungarn, brachte der Besuch mit seinen intensiven Begegnungen und der Fülle von detaillierten Informationen neue Impulse und ein festigendes, gegenseitiges Wissen.

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