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Präses Annette Kurschus spricht bei ihrer Ehrenpromotion über die öffentliche Rede von Gott

„Heilsame Störung der banalen Geschwätzigkeit“

Für Präses Annette Kurschus ist die öffentliche Rede von Gott eine „heilsame Störung der allgemein-banalen Geschwätzigkeit“ -  etwa auch in den Medien. Solche Mut machenden Störungen seien nötiger denn je, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Montag (28.1.) in Münster. Dort wurde ihr die theologische Ehrendoktorwürde verliehen. Kurschus sprach „Zur öffentlichen Rede von Gott und ihrer Wirkung“.

Sie vertrat die Überzeugung, dass biblische Grundbegriffe des Glaubens wie Vergebung, Trost, Schuld, Gnade oder Barmherzigkeit nicht nur auf der Kanzel, sondern auch im öffentlichen Raum unverzichtbar seien, gerade weil sie vielen Menschen fremd geworden sind. Angesichts solcher Entfremdung sei es die vornehmste Aufgabe der Theologie, von Gott zu reden – „indem wir nicht müde werden, die Krafträume aufzusuchen, die uns die biblischen Texte eröffnen, und die Orientierungspfade zu betreten, auf die uns die biblischen Sprachformen locken“. Grundlage und Voraussetzung dafür sei das „Zutrauen ins Unglaubliche“. Öffentliche Theologie habe „das Leben und die Welt für die Transzendenz offen zu halten“.

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat Präses Kurschus den Titel einer Doktorin der Evangelischen Theologie ehrenhalber (Dr. theol. h. c.) verliehen. Dr. Traugott Roser, Professor für Praktische Theologie in Münster, würdigte sie in seiner Laudatio als begnadete Predigerin: „Ihre Sprache erreicht die Hörerinnen und Hörer sowohl im Kleinen, in Andachten und Meditationen, berührt die Menschen aber auch im Großen, bei Gottesdiensten und Feiern in Kirchen, Kathedralen, bei Rundfunk- und Fernsehproduktionen.“ Sie nutze ihr Amt als Geistliche, um Theologie in Gestalt geistlicher Rede öffentlich zu machen, und „mahnt, ohne Besserwisserei“. Zudem sei sie eine herausragende Vertreterin christlicher Publizistik.
„In der Evangelischen Theologie war von ihren Anfängen an die Einsicht immer wichtig, dass ein Erkennen und ein Verstehen erst dann wirklich ans Ziel gelangen, wenn sie ansprechend - leicht und einfach - zur Sprache gebracht werden“, sagte Professor Dr. Hans-Peter Großhans, Dekan der Evangelisch-Theologischen  Fakultät. Diese Sprachkunst zeichne Annette Kurschus‘ Predigten und Reden aus.

 

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