Zehn Jahre bioethischer Diskurs an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG)
GenEthik: 12-Klässler auf Spurensuche
GELSENKIRCHEN-BISMARCK/WESTFALEN - Gentechnik und Stammzellforschung als Unterrichtsthemen: Die etwas andere »GenEthik«-Projektwoche an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG) feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Seit 2006 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 jeweils eine Woche lang intensiv mit spannenden bioethischen Fragen. Bewährter Kooperationspartner der Schule ist das Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Am Freitag (19. Juni) wurden die Ergebnisse präsentiert.
Albert Henz, der Theologische Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, würdigte die bewährte Kooperation von EGG und dem Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und zeigte sich beeindruckt vom Engagement aller Beteiligten: »Hochgerechnet sind durch unser GenEthik-Projekt bislang rund 1.000 junge Leute fit gemacht worden, sich in gesellschaftspolitisch wichtige, aber hochkomplexen Themen eigene Urteile zu bilden. Ein toller Erfolg. Respekt!«
Auch EGG-Schulleiter Volker Franken zieht nach zehn »GenEthik«-Jahren eine durchweg positive Resonanz: »Das Projekt greift sinnvoll naturwissenschaftliche Methoden und Vorgehensweisen auf und stellt dieses Vorgehen und die sich daraus ergebenden Ergebnisse unter einen ethischen Vorbehalt. Konkret: Schülerinnen und Schüler müssen sich fächerübergreifend – Biologie, Religion, Geschichte und Kunst – mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzen.« Mit dem »GenEthik«-Projekt sei es gelungen, reformpädagogische Ideen auch in der gymnasialen Oberstufe einzubringen.
Insgesamt standen in diesem Jahr fünf Arbeitsgruppen zur Wahl:
- »Dem Täter auf der Spur« – der genetische Fingerabdruck und seine Folgen für die Gesellschaft;
- »Organtransplantation« – Spendenbereitschaft und Hirntodproblematik;
- »Rohstoff Embryo« – Forschung an embryonalen Stammzellen und die damit verbundene ethische Debatte;
- »Zukunft des Körpers« – Kunstwerkstatt zu den Chancen und Risiken der modernen Biomedizin;
- »Lebens(un)wertes Leben?« – Eugenik im Dritten Reich und die aktuelle Diskussion über Euthanasie in Deutschland.
Je nach Arbeitsgruppe standen Exkursionen ins Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin (Münster), ins Schülerlabor der Bayer HealthCare AG (Wuppertal) oder in die Villa ten Hompel (Münster) auf dem Programm. Die Projektleitung hatten »GenEthik«-Initiatorin Dr. Gudrun Kordecki (IKG) und der schulische Projektkoordinator Matthias Vollmer (EGG).