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Veranstaltungen in Westfalen erinnern an zerstörte Synagogen

Gedenken an Pogromnacht vor 81 Jahren

Am 9. November 1938 schändeten und zerstörten die Nazis mehr als 1.400 Synagogen und jüdische Gebetssäle in Deutschland. Rund 30.000 Menschen wurden verhaftet und 400 ermordet oder in den Tod getrieben. Daran wird auch in vielen Städten in Westfalen erinnert.

Gottesdienste, Lichtergänge und Kranzniederlegungen erinnern in vielen Städten Nordrhein-Westfalens rund um den 9. November an die Pogromnacht im Jahr 1938. Da der Gedenktag dieses Jahr auf den jüdischen Ruhetag Schabbat fällt, finden viele Veranstaltungen vor oder nach dem eigentlichen Jahrestag am Samstag statt.

Schon am Freitagnachmittag veranstaltet der Verein Quartiersdemokraten ein Gedenken im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld. Neben Baruch Babaev, Rabbiner der jüdischen Gemeinde Dortmund, beschäftigen sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) und Schüler am jüdischen Mahnmal mit Gedenken und Antisemitismus.

Auf dem Wilhelmplatz stellen Initiativen ihre Arbeit zu Antisemitismus, Gedenken und Nationalsozialismus vor.

Am Sonntag öffnet die evangelische Stadtkirche St. Petri ab 17 Uhr ihre Türen für einen ökumenischen Gottesdienst mit Erinnern, Stille, Gebet und Gesang.
In der Mitte der Kirche nennt ein Gedenkbild die Namen der Menschen, die am 29. Juli 1942 von Dortmund ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. Schülerinnen und Schüler des 9. Schuljahres am Phoenix-Gymnasium berichten über das Schicksal der Familie Stern aus Dortmund. Im Gedenken an die Deportierten können Kerzen angezündet werden. Dazu gibt es ein musikalisches Rahmenprogramm.

Zum dem ökumenischen Gedenken an die Pogrome vom 9. November 1938 laden die Evangelische Stadtkirche St. Petri, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ein.

In Münster findet am Freitag ab 11 Uhr in der Synagoge eine Gedenkstunde statt. Unter der Überschrift „Erinnerung mahnt, Verantwortung bleibt, Zukunft schafft Hoffnung“ wird der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, sprechen.

In Bielefeld bekommen die Gedenkveranstaltungen eine traurige Aktualität: Ausgerechnet am Jahrestag der Novemberpogrome will die Partei „Die Rechte NRW“ mit mehreren hundert Anhängern für die Freilassung der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck demonstrieren, die in Bielefeld inhaftiert ist.
Für den 9. November sind mehrere Gegendemonstrationen angemeldet worden. „Als Evangelischer Kirchenkreis Bielefeld und Mitbegründer des Bündnisses gegen Rechts stehen wir solidarisch an der Seite unserer jüdischen Geschwister“, so Superintendent Christian Bald.

In Bielefeld lädt deshalb der Evangelische Kirchenkreis in Abstimmung mit der jüdischen Kultusgemeinde zur Teilnahme an einer Mahnwache von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr vor der Synagoge Beit Tikwa ein. Anschließend geht es gemeinsam zum Standort der ehemaligen Synagoge an der Turnerstraße 9. Dort beginnt um 17.30 Uhr die jährliche Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht. Der Abschluss der Gedenkveranstaltung findet im großen Saal des Neuen Rathauses statt.

Die Nazis nannten die Nacht judenfeindlicher Hetze und Übergriffe in ihrer Propagandasprache verhöhnend „Reichskristallnacht“. Sie schändeten und zerstörten über 1.400 Synagogen und jüdische Gebetssäle. Deutschlandweit wurden rund 30.000 Menschen verhaftet und etwa 400 getötet. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung und Ermordung.

Zeiten und Orte

Die Gedenkveranstaltung am jüdischen Mahnmal in Dortmund beginnt am Freitag, 8. November um 15 Uhr. Bereits ab 14 Uhr beginnt ein Rahmenprogramm auf dem Wilhelmplatz.
Ort: Jüdisches Mahnmal Dorstfeld, Haltestelle Wittener Straße, 44149 Dortmund

Die Gedenkstunde in Münster beginnt am Freitag, 8. November um 11 Uhr.
Ort: Synagoge Münster, Klosterstr. 8-9, 48143 Münster

Der Gedenkgottesdienst in Dortmund findet am Sonntag, 10. November um 17 Uhr in der evangelischen Stadtkirche St. Petri statt.
Ort: Evangelische Stadtkirche St. Petri, Westenhellweg gegenüber Hauptbahnhof, 44137 Dortmund

Die Mahnwache in Bielefeld findet von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr vor der Synagoge Beit Tikwa, Detmolder Straße 107, 33604 Bielefeld, statt.
An der ehemaligen Synagoge, Turnerstraße 9, 33602 Bielefeld beginnt um 17.30 Uhr die jährliche Gedenkveranstaltung.

(Mit Material von epd/ Andreas Rehnolt)

 

 

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