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Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar

Erinnern und Gedenken

Vor 74 Jahren, in den Mittagsstunden des 27. Januars 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Der Tag steht für Hunderte andere, an denen das Morden beendet wurde.

Die Nazis und ihre Verbündeten hatten Europa mit einem dichten Netz von Lagern überzogen. Sie hatten die Menschen, die sie ermorden wollten  -  Juden, Sinti und Roma, auch Menschen mit Handicaps oder mit einer für Faschisten unerträglichen Meinung, Religion, Sexualität  -  aus allen Enden Europas deportiert oder sie gleich an Ort und Stelle niedergeschossen. Allein in Auschwitz starben rund 1,1 Millionen Menschen.

Öffentliche Gedenkstunde in der Synagoge Bochum

In der Christuskirche Bochum wird traditionell seit vielen Jahren an den „Tag der Befreiung“ erinnert: In der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen haben sich Überlebende des Mordens im „Club Stern“ zusammengeschlossen. Als Kinder haben sie die deutschen Erschießungskommandos in Weißrussland, der Ukraine, in Russland überlebt. Viele von ihnen haben mit ansehen müssen, wie ihre Eltern und Geschwister und Freunde ermordet wurden, alle sind sie ihrer eigenen Ermordung nur zufällig entkommen. 
 
Seit gut zwei Jahrzehnten leben sie in Bochum, in einer Stadt, die ihre Juden ebenfalls vertrieben und in die Todeslager deportiert hat. Die Namen von 600 Bochumer Juden und Jüdinnen, die ermordet worden sind, werden alle Jahr für Jahr am 27. Januar in der Synagoge gelesen. Und dann nennen die Überlebenden selber die Namen ihrer Angehörigen und Freunde, die von den Nazis ermordet worden sind. 
Es sind deutschsprachige Namen, ukrainische, russische, polnische, hebräische, es ist eine europäische Erinnerung.

Weitere Gedenkveranstaltungen

Rund um den 27. Januar erinnern in vielen weiteren Städten Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen und Lesungen an den Tag der Befreiung von Auschwitz und damit an die Opfer des Nationalsozialismus. Für den Bereich der westfälischen Landeskirche seien hier in Auswahl genannt:

Das Theater Münster lädt am Sonntagabend zu einer Lesung mit dem Titel „Der leere Raum“ ein. Der Abend will sich assoziativ dem Themenkomplex der Shoah widmen. 
Am Montag (28.1.) ab 11.30 Uhr gedenken dann Münsteraner Schülerinnen und Schüler auf dem Platz des Westfälischen Friedens gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus. Im Fokus stehen hier insbesondere Kinder und Jugendliche, die zu Opfern wurden.
Später schließen sich eine Kranzniederlegung und ein ökumenischer Gedenkgottesdienst (16:30 Uhr in der Apostelkirche) an. Das Gedenken beginnt um 16:00 Uhr vor dem Zwinger auf der Promenade. Der Zwinger war Hinrichtungsstätte der Gestapo.

Am 27. Januar um 11 Uhr eröffnet im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte die Ausstellung „I.G. Farben und das KZ Buna-Monowitz“. -  Der Chemiekonzern IG Farben ließ ab 1941 in direkter Nähe zum Konzentrationslager Auschwitz die größte Chemiefabrik Europas bauen, in der auch KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt wurden. 1942 wurde ein firmeneigenes KZ errichtet. Tausende Menschen starben durch unmenschliche Arbeitsbedingungen oder wurden in Auschwitz-Birkenau in den Gaskammern ermordet, wenn sie arbeitsunfähig wurden.
Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts, hält einen Vortrag über „Auschwitz – eine Stadt und ‚ihr‘ Lager“. Reinhard Rauball, Präsident des BVB und Thomas Wessel sprechen über die den Gedenktag begleitende Ausstellung, die bis zum 7. April zu sehen ist.

In der Bartholomäus-Kirche Lütgendortmund erinnert die Ausstellung „Leben wollt ich!“ mit dokumentarischen Bildern von Sonja Weis an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Sie wird am Sonntag um 11.30 Uhr mit einer Gedenkfeier eröffnet. Die Ausstellung ist bis 10. Februar geöffnet (montags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 13 Uhr, sonntags in und um den Gottesdienst sowie nach Vereinbarung). 

Die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Bielefeld lädt am Sonntag um 18 Uhr zu einem Schoah-Gedenkgottesdienst ein (Bodelschwinghkirche). Im Mittelpunkt steht hier Arthur Goldschmidt („Hunger nach Überleben – Arthur Goldschmidt und die evangelische Gemeinde im Ghetto Theresienstadt 1942-1945“), der die dortige evangelische Gemeinde geleitet hat.

Im Borusseum, dem Vereinsmuseum des Fußballvereins Borussia Dortmund im Signal Iduna Park, findet am 28. Januar zum neunten Mal ein Tag gegen das Vergessen statt. Das Thema der Abendveranstaltung lautet „Der Weg in den Holocaust. Die Eskalation der deutschen Vernichtungspolitik in der Sowjetunion im Sommer 1941“. Dazu spielen Maik Hester und Peter Sturm Lieder, die in Konzentrationslagern und Ghettos entstanden sind.

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog proklamiert und auf den 27. Januar festgelegt, den Tag, an dem das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden war. Die Vereinten Nationen riefen 2005 den 27. Januar als „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ (International Day of Commemoration to honour the victims of the Holocaust) aus. Seit 2006 wird er weltweit begangen. Bis zum Kriegsende wurden rund sechs Millionen Juden ermordet. In Auschwitz starben rund 1,1 Millionen Menschen.

(mit Material von epd und Christuskirche Bochum)


Bildnachweis: Eingangstor des KZ Auschwitz, Arbeit macht frei (2007): Dnalor 01 / CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
 

  
  

 

 
 

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