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auf einen Blick
Projekt »Erleuchtet« lässt Kirchen im Westen mit Licht-Worten erstrahlen

Einzigartig und einmalig

Mit einer außergewöhnlichen Aktion feiern zahlreiche Kirchen im Ruhrgebiet und darüber hinaus den Höhepunkt des Festjahres zum Reformationsjubiläum. Im Rahmen ihres gemeinsamen Projekts »Erleuchtet« lassen sie Worte und Gedanken zu Glauben und Reformation an Kirchtürmen und Kirchenschiffen erstrahlen.

Am Abend des Reformationstages, des 31. Oktober, beginnen insgesamt 47 Kirchen im Westen auf besondere Weise zu leuchten. Mit modernster Licht-Technik illuminiert werden sie zu einer einmaligen, flächendeckenden Kunstinstallation in Nordrhein-Westfalen.

Lichtzeichen

»Erleuchtet« ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und mehrerer evangelischer Kirchenkreise. Sie senden mit den Worten, kurzen Sätzen und Symbolen, die künstlerisch gestaltet in weißen Strahlen auf die Kirchenfassaden projiziert werden, Lichtzeichen in die Städte und Gemeinden des Ruhrgebiets hinein. Die Wort-Lichtinstallationen, an jeder Kirche individuell entworfen, sollen einerseits die historischen Kirch-Bauten in den Blick rücken, andererseits liefern sie Anregungen zum Nachdenken, zu Innehalten und Gespräch.

Exakt 500 Jahre, nachdem der Reformator Martin Luther mit der Veröffentlichung seiner Thesen einen wesentlichen Impuls zur Reformation der Kirche setzte, rufen nicht nur evangelische Christen dessen mutiges Vorgehen und seine noch immer bedeutsamen Ideen in Erinnerung. Für Nordrhein-Westfalen bildet das »Erleuchtet«-Projekt den visuellen Höhepunkt des Reformationstages, der in diesem Jahr für die gesamte Bundesrepublik ein offizieller Feiertag ist.

Licht-Worte schlagen Brücken

»Mit Licht-Worten will das Projekt Brücken schlagen von der Reformation in unsere Zeit«, erläutert Prof. Dr. Gerhard K. Schäfer. Der ehemalige Rektor der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe ist Ideengeber und Initiator der spektakulären Aktion. Er freut sich über die große Resonanz in zahlreichen Gemeinden und das außergewöhnliche Engagement, mit dem die Projektidee in den beteiligten Kirchenkreisen in die Tat umgesetzt wird. »Viele Menschen haben sich in den letzten Monaten an dem Projekt beteiligt, weil sie von der Idee fasziniert waren. Viele haben das Projekt auch finanziell unterstützt – Privatpersonen und Unternehmen. Dafür sind wir sehr dankbar«, so Schäfer.

Parallel zur Illumination der Kirchen, die spätestens gegen 19 Uhr beginnt und bis 23 Uhr zu sehen ist, laden die Gemeinden zu unterschiedlichen Veranstaltungen ein. Die Bandbreite reicht von Konzerten über Lesungen oder Kirchenführungen bis hin zu Podiumsdiskussionen über Themen, die die ›Freiheit eines Christenmenschen‹, wie sie Luther postuliert hat, und andere gesellschaftliche Fragen berühren. Mancherorts bitten Gemeinden zum abendlichen Gottesdienst, es gibt einen mittelalterlichen Markt und vieles mehr. An den vielfältigen Aktionen beteiligen sich zahlreiche ehrenamtlich Mitwirkende. Zuweilen bringen sich auch nichtkirchliche Gruppen aus den jeweiligen Stadtteilen ein.

Auch katholische Kirchen sind mit dabei

Mit dabei bei der besonderen Aktion zum Reformationsjubiläum sind auch vier katholische Kirchen. Das freut Initiator Schäfer ganz besonders: »Ich finde es sehr schön, dass sich auch katholische Gemeinden an dem Projekt beteiligen. Damit kommt am Reformationstag das gute ökumenische Miteinander zum Ausdruck, dass es heute an vielen Orten gibt.«

Jede der 47 Kirchengemeinden, die sich für die Teilnahme an »Erleuchtet« entschieden haben, hat ihren eigenen projizierten Slogan selbst festgelegt. Voran gegangen waren jeweils Diskurse, in denen sich Mitglieder der Gemeinde mit Inhalten von Glauben und Reformation auseinandergesetzt hatten.

Kernideen der Reformation sichtbar machen

»Das Projekt »Erleuchtet« ist für das Fest des Reformationsjubiläums ein Highlight im wahrsten Sinne«, sagt Ulf Schlüter, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Der größte westfälische Kirchenkreis ist in den Städten Dortmund, Lünen und Selm mit insgesamt 17 erleuchteten Standorten vertreten. »Im Mittelpunkt steht selbstverständlich, wie bei Luther und seinem reformatorischen Wirken üblich, das Wort«, so Schlüter. »Erleuchtet« rückt das Wort sichtbar in den Raum der Stadt. Das ist eine großartige Art und Weise, ein halbes Jahrtausend nach Luthers Thesen auf wesentliche Kernideen der Reformation aufmerksam zu machen, die uns bis heute beschäftigen.«

Auch der Dortmunder Superintendent hebt das außerordentliche Engagement in den einzelnen Gemeinden hervor. »Ohne den Einsatz und die Kreativität vieler Menschen vor Ort hätten wir diese wunderbare Projektidee nicht Realität werden lassen können«, weiß Ulf Schlüter.

Grafisch umgesetzt hat die Idee, die im Zusammenspiel der Evangelischen Hochschule und der beteiligten Kirchenkreise weiterentwickelt wurde, die Münchner Künstlerin Inka Kardys. Mit der technischen Unterstützung einer Spezialfirma für Veranstaltungstechnik aus Kamen gestalten sie und die einladenden Kirchengemeinden die weithin sichtbaren Lichtzeichen zum Reformationsjubiläum, an das Kirchen in Deutschland ein Jahr lang in zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen erinnert haben.

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