Unsere aktuellen Nachrichten
auf einen Blick
Präses Annette Kurschus besucht ZeBuS in Selm-Bork

Einfach mal DANKE sagen

Sie sorgen für Recht und Ordnung im Straßenverkehr, agieren als Streitschlichter im familiären Bereich, sichern Großveranstaltungen, bekämpfen Kriminalität und verhindern Gewaltexzesse. Oft werden sie auch zu Ersthelfern: bei Unfällen, Gewalttaten und Amokeinsätzen.

Nicht selten riskieren sie dabei ihre eigene Gesundheit, ihr eigenes Leben: Polizistinnen und Polizisten. Denn Fakt ist: Der Arbeitsalltag, vor allem der Beamten im Wach- und Wechseldienst, ist in den letzten Jahren deutlich rauer und belastender geworden. Am Mittwoch (2. Mai) besuchte Präses Annette Kurschus das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) in Selm-Bork.

Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) informierte sich vor Ort über das vor drei Jahren verpflichtend eingeführte dreitägige Fortbildungsmodul »Amok-Terrorismus / Extremismus« (Amok-TE), die Arbeit der Polizeiseelsorge und das bundesweit bislang einmalige »Zentrum für ethische Bildung und Seelsorge in der Polizei NRW (ZeBus)«. Nach der Beobachtung einer »Amok-TE«-Trainingssequenz und dem anschließenden Gespräch mit Trainingsteilnehmenden des Polizeipräsidiums Recklinghausen zeigte sich Kurschus beeindruckt von dem, was sie sah und hörte. Gefahrensituationen, die blitzschnell eskalieren können. Augenblicke, die über Leben und Tod entscheiden, wenn es um den Gebrauch der Schusswaffe geht.

Ein Job, der mehr Berufung ist als Beruf

»Ich habe echten Respekt vor Ihnen, dass Sie sich für solch einen Dienst zur Verfügung stellen«, zollte Kurschus den jungen Beamtinnen und Beamten Anerkennung. »Denn es ist wahrlich nicht selbstverständlich, dass Sie sich zum Schutz Anderer in solche Gefahrensituationen begeben.« Sie zeigte sich auch beeindruckt von der großen Offenheit, die ihr im Gespräch begegnete. Von Polizistinnen und Polizisten, für die der Beruf mehr ist als nur ein Job: Berufung. Die helfen wollen, wenn Menschen in Not sind. Die Ideale wie Gerechtigkeit, Teamgeist und Loyalität hoch halten. Die aber auch über ihre Ängste sprechen können. Und über ihren Frust. Dann, wenn sie ihr Bestes gegeben haben, bis an die Grenzen der Belastbarkeit im Einsatz waren – und dann doch zu den Prügelknaben der Nation werden. Wenn es Kritik hagelt, von denen, die nicht vor Ort waren, die im Nachhinein nur alles besser wissen. Im Netz, in den Medien oder aus der Politik.

Einmalig in Deutschland: das ZeBuS

Wer sich für den Polizeiberuf entscheidet, stellt sich besonderen Herausforderungen und muss sich dabei auch immer mit ethischen Fragestellungen auseinandersetzen: Umgang mit Randgruppen – Polizei und Gewalt – Polizei in Extremsituationen – Umgang mit Sterbenden und Toten. Und genau diesen vier Themenbereichen widmet sich der »Grenzgang« – eine ganz besondere Ausstellung im bundesweit einmaligen »Zentrum für ethische Bildung und Seelsorge«. Inzwischen ist der Besuch der 2010 eröffneten Ausstellung mit vier Themenräumen fester Bestandteil der Ausbildung. Anhand von speziellen Exponaten, Texten, Filmsequenzen und Interviews, die jeweils einen direkten Bezug zu den belastenden Aspekten der jeweiligen polizeilichen Aufgabe gewährleisten, gelangen Polizistinnen und Polizisten schnell auf den schmalen Grat zwischen Professionalität und gefühlter menschlicher Unvollkommenheit. Ein »Grenzgang«, der die (berufs-)ethische Reflexion fördert.

Das deutschlandweite Pilotprojekt des ZeBuS, an dem sich die westfälische Landeskirche über die Polizeiseelsorge als Trägerin beteiligt, ist und bleibt für Annette Kurschus vorbildlich: »Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist von immenser Bedeutung. Sie hilft Menschen, auch in existenziellen Grenzsituationen reflektiert und ethisch verantwortlich zu handeln.« Im Extremfall kann es geboten sein, Gewalt anzuwenden – um Leben zu schützen. Dilemmata sind nahezu unausweichlich. Fehler zu machen, schuldig zu werden, mit der Schuld leben zu müssen: »Dabei wollen und dürfen wir Polizistinnen und Polizisten nicht alleine lassen. Ich danke unseren Polizeiseelsorgerinnen und Polizeiseelsorgern für ihren unverzichtbaren Dienst!« (Pressemitteilung 169/2018)

Zurück