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Ökumenischer Vespergottesdienst: Erzbischof Becker predigt in Neustädter Marienkirche

Die langen und guten ökumenischen Beziehungen stärken

Für Präses Annette Kurschus ist es eigentlich etwas Selbstverständliches: »Christinnen und Christen verschiedener Traditionen und Konfessionen versammeln sich zum Abendgebet und zum Hören auf Gottes Wort.« Eigentlich. Denn noch ist es etwas Besonderes, nicht ganz Alltägliches: Ein katholischer Erzbischof auf der Kanzel einer evangelischen Kirche.

So wie im Ökumenischen Vespergottesdienst, zu dem die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) gemeinsam mit dem Erzbistum Paderborn und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) am Sonntagabend (4.2.) in die Ev.-luth. Neustädter Marienkirche nach Bielefeld eingeladen hatte. Als Zeichen des guten überkonfessionellen Miteinanders in Westfalen.

Dass Christinnen und Christen gemeinsam Gottesdienst feiern, werde mehr und mehr selbstverständlich, freute sich Kurschus. Denn eigentlich sollte gelten: »Wenn zwischen Christen verschiedener Konfessionen überhaupt etwas der Erklärung bedarf, dann nicht das, was wir gemeinsam tun – sondern das, was wir nicht oder noch nicht gemeinsam tun können.« Schließlich seien Christinnen und Christen »von niemand anderem als dem Herrn der Kirche« zum Eins-Sein im Gebet und zur Gemeinsamen Ausrichtung auf Gott »berufen und begabt«.

Der Ökumenische Vespergottesdienst pflege und stärke »die langen und guten ökumenischen Beziehungen zwischen den ACK-Mitgliedskirchen und ganz besonders zwischen der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Erzbistum Paderborn«. Die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche erinnerte an die am 29. September 2017 gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche unterzeichnete Erklärung »Ökumenisch Zukunft gestalten«, in der sich Protestanten und Katholiken zu konkreten Schritten ökumenischer Zusammenarbeit verpflichteten. »Ein solcher Schritt ist dieser Gottesdienst«, sagte Kurschus.

»Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit«

In seiner Predigt, die unter dem Leitwort »Verbum Domini manet in aeternum« (Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit / 1. Petrus 1, 25) stand, griff auch Erzbischof Hans-Josef Becker die ökumenischen Fortschritte des letzten Jahres auf: »Im Gedenken an die Reformation und die Neubesinnung auf das Wort Gottes und damit auf das Vertrauen auf Christus allein haben wir als evangelische und katholische Christen zahlreiche Gottesdienste miteinander gefeiert. Dank und Schuldbekenntnis für das einander zugefügte Leid hatten darin ihren notwendigen Platz.« Gemeinsam, so Becker, wolle man über die konfessionellen Grenzen hinweg unter dem Wort Gottes bleiben.

Auch für ihn ist der Aufruf »Ökumenisch Zukunft gestalten« ein wichtiger Schritt, der den Christen in unseren Kirchen verdeutlichen und sie dazu ermuntern wolle, »im Vertrauen auf das Wort Gottes, das uns immer mehr zusammenführt, Christus und seine Botschaft – wo möglich – gemeinsam zu bekennen und in den Strukturen unserer Kirchen und Gemeinden noch erfahrbarer zu machen.« Diesem Ziel  gelte auch das Kooperationsabkommen für den Religionsunterricht in allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen, das neben der »Ermöglichung des Religionsunterrichtes in Diaspora-Situationen« eben auch die Gelegenheit der »Erfahrung von Ökumene im Originalton« gebe.

Mit Blick auf die Zukunft sagte Becker: »Wir wollen zunehmend unseren Glauben auch in der Öffentlichkeit bezeugen. Insbesondere durch die Feier ökumenischer Gottesdienste und gemeinsame missionarische Projekte.« Er dankte für die bereits in den letzten Jahren zwischen den Kirchen gewachsene Gemeinschaft und bilanzierte: »Gottes Wort führt uns zusammen. Der Heilige Geist hat in den letzten Jahrzehnten in unvorstellbarer Weise geweht. Seien wir dafür auch gemeinsam dankbar!«

Choralschola und VokalTotal

Kirchenmusikalisch gestaltet wurde der Ökumenische Vespergottesdienst von der Choralschola der katholischen Pfarrgemeinde St. Jodokus unter der Leitung von Kantor Georg Gusia sowie dem Jugendvokalensemble „VokalTotal“  mit Bernd Wilden (Orgel). Die Gesamtleitung hatte Kirchenmusikdirektorin Ruth M. Seiler vom Evangelischen Stadtkantorat. Weitere Mitwirkende waren Harald Pieneck (ACK-NRW) sowie von der ACK Bielefeld Superintendentin Regine Burg, Dechant Klaus Fussy und Ursula Hagemann. (Pressemitteilung 6/2018)

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