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Neues Buch mit Impulsen zur Forschung und Musealisierung

Die besondere Geschichte des Sozialwerks Stukenbrock

MedienInfo 40/2020
 

Zur bisher wenig erforschten Geschichte des Sozialwerks Stukenbrock zwischen Bielefeld und Paderborn ist jetzt ein Buch erschienen. Das Sozialwerk wurde 1948 auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag 326 für die Aufnahme von Flüchtlingen eingerichtet und bestand bis 1970.

Die Publikation „Das Sozialwerk Stukenbrock. Impulse für Forschung und Musealisierung“ ist aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne und dem Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen entstanden.

Das Sozialwerk Stukenbrock hat eine besondere Geschichte. Zunächst in einer Notlage zur Versorgung von besonders hilfsbedürftigen Flüchtlingen und Vertriebenen eingerichtet, arbeiteten unter Leitung des Sozialministeriums NRW mehrere kirchliche und nichtkirchliche Wohlfahrtsverbände zusammen: die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Deutsche Rote Kreuz, das Westfälische Blindenwerk, das Evangelische Hilfswerk (später Johanneswerk) und die Caritas. Genutzt wurden anfangs Gebäude, die hier in den Jahren 1941-1945 für ein Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht und von 1946 bis 1947 für ein Internierungslager der britischen Militärregierung entstanden waren. Nach Schließung des Sozialwerks 1970 wurde das Gelände zum Bildungszentrum der Polizei NRW.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Geschichte. Beschrieben werden die schwierigen Anfänge, aus denen sich im Lauf der Jahre eine „kleine Stadt“ entwickelte. Mit eigener Schule, Läden, Friseur, Apotheke und zwei Kirchen. Die evangelische Kirche steht heute noch. Konfessionelle Fragen und die Rolle der Kirchen und der kirchlichen Wohlfahrtsverbände sind ein weiteres wichtiges Thema.
Der zweite Teil enthält Impulse für die Musealisierung, die besonderes im Zusammenhang mit der geplanten Neugestaltung der Gedenkstätte Stalag 326 von Interesse sind. Wie kann die Erinnerung an das Sozialwerk Stukenbrock im Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Kriegsgefangenenlagers für Besucher anschaulich werden? Zu dieser Frage kommen Fachleute anderer Museen, Gedenkstätten und Stiftungen zu Wort, die bereits Ausstellungen über Flucht und Vertreibung kuratiert haben oder wissenschaftlich dazu arbeiten.
Die Geschichte des Sozialwerks ist vielfältig, die Forschung dazu steht noch am Anfang. Die Publikation versteht sich als Anstoß für weitere Untersuchungen.

Wolfgang Günther, Oliver Nickel, Ulrike Pastoor (Herausgeber): Das Sozialwerk Stukenbrock. Impulse für Forschung und Musealisierung, Bielefeld, 2020, Verlag für Regionalgeschichte., ISBN 978-3-7395-1255-6. 164 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Das Buch ist erhältlich bei der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne und im Buchhandel, Preis: 14,90 Euro.

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Datum: 31.07.2020