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Christuskirche Bochum als „Big Beautiful Building“ ausgezeichnet

„Architektur der Freiheit“

Als der 2. Weltkrieg zu Ende war, lag Europa zerstört, die Innenstadt Bochums war eine Landschaft aus Trümmern. Aus ihr ragte einsam der Turm der Christuskirche empor. Jetzt wurde sie als „Big Beautiful Building“ besonders gewürdigt und mit einem „Wanderpokal“ ausgezeichnet.

Mit der Auszeichnung wird besonders die Architektur gewürdigt, die Besucherinnen und Besuchern alle Freiheiten lässt. „Die Christuskirche vergegenwärtigt das bauliche Erbe, das sie selber ist“, sagt Dr. Hanna Hinrichs, Geschäftsführerin der StadtBauKultur NRW. „Diese Architektur lebt, die gebaute Zukunft dauert an.“ Dafür stehe auch der Platz des europäischen Versprechens: Das Kunstwerk von Jochen Gerz, 2007 - 2015 aus insgesamt 14.726 Namen von europäischen Bürgerinnen und Bürgern gebaut, sei aus der Christuskirche heraus entstanden. Es nehme vorweg, wie Europa gebaut werden könnte: als eine vielstimmige, eine europäische Demokratie.

Die Christuskirche wurde 1956 von Dieter Oesterlen erdacht, 1959 eingeweiht: ein Ensemble aus modernem Kirchenschiff und einem alten Turm, in dem eine Gedenkhalle überdauert hat, die noch an den Ersten Weltkrieg erinnert, die „Ur-Katastrophe Europas“. Oesterlen hat den neuen Baukörper abgesetzt vom Turm und damit Vergangenheit und Gegenwart im Wortsinn auseinandergesetzt.

Das Kirchenschiff selber hat er aus der alten Achse geschwenkt, also die Blick- und gleichsam die Denkrichtung geändert. Und: Er hat einen Raum geschaffen, der mit allerbesten akustischen Bedingungen vollkommen bilderlos ist. Eine Architektur, die nicht belehrt und nicht befiehlt, die niemandem vorgibt, was er zu denken habe, sondern die allen ihre Freiheit lässt. Oder eben: die alle in ihre Freiheit entlässt. Das ist vielleicht das schönste Kompliment, das man einer architektonischen Form machen kann.

Pro Jahr hat die Christuskirche Bochum mehr Besucher als die Ruhrtriennale. Internationale Größen aus unterschiedlichen Genres (Jazz, Pop, Klassik, Gothic, Ambient, Chor) geben sich in der Kirche gern ein Stelldichein. Gleichzeitig ist sie Spielort für regionale Größen, die ihre Zukunft noch vor sich haben.

„Big Beautiful Buildings. Als die Zukunft gebaut wurde“ heißt das gemeinsame Projekt von StadtBauKultur NRW und der Technischen Universität Dortmund (Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung), gefördert vom Europäischen Kulturerbejahr 2018 sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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