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Lage im Kongo spitzt sich zu: Menschenrechtsaktivist appelliert an Kirchen in Europa

»Systematische Kriegsverbrechen«

»Die Kirchen in Deutschland müssen endlich ihre Stimme erheben für die alltäglichen Opfer der Gewalt im Ostkongo, vor allem für die ermordeten Kinder und die vergewaltigten Frauen«.

Mit diesem eindringlichen Appell hat der Träger des Alternativen Nobelpreises und des Sacharow-Preises der Europäischen Union, der Gynäkologe Dr. Denis Mukwege, eine Delegation von Theologinnen und Theologen aufgefordert, das Schweigen der Weltöffentlichkeit zur Situation im Ostkongo zu brechen.

Mukwege, der wohl bekannteste Menschenrechtsaktivist des Landes, behandelt im renommierten Panzi-Krankenhaus in Bukavu vor allem vergewaltigte Frauen und Mädchen. Seit 1999 hat er dort über 50.000 Frauen operiert.

Diese sexualisierte Gewalt als strategisches Mittel zur Zerstörung aller Grundlagen der Gesellschaft  ist eindeutig ein Kriegsverbrechen. Für Mukwege bleibt es ein Skandal, dass weder die EU noch die USA diese verfolgen. Alle Preise, die er erhalten habe, sind für die Menschen im Kongo folgenlos geblieben. Er informierte die Delegation aus Westfalen, der Nordkirche, dem Rheinland und der Schweiz darüber, dass die Zahl der vergewaltigten Frauen seit kurzem wieder ansteigt.

Keine Verbesserungen auf politischer Ebene

Dr. Mukwege brachte seiner Enttäuschung zum Ausdruck, dass weder seine Gespräche mit Kanzlerin Merkel noch mit Präsident Macron zu Verbesserungen geführt haben. Insgesamt hätten alle Interventionen auf politischer Ebene nichts bewirkt.

Der Menschenrechtler sieht die Kirchen, besonders in Europa, in der Pflicht, diese systematischen Kriegsverbrechen  anzuprangern. Gerade angesichts der einsetzenden Elektro-Mobilitätswende mit dem enormen Bedarf an Cobalt fürchtet er eine neue Dimension der Ausbeutung des Landes. Die Weltöffentlichkeit, so Mukwege, müsse endlich gegen die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen vorgehen.

Die Delegation unter Leitung von Pfr. Martin Domke und Prof. Traugott Jähnichen ist vom 2. bis 10. Februar im Ostkongo und Ruanda unterwegs. Sie besuchen Partnerkirchen wie die baptistische Kirche in Zentralafrika (CBCA) und die presbyterianische Kirche (EPR). Darüber hinaus wird am 9. Februar eine internationale Konferenz in Kooperation mit dem »Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum für Öffentliche Theologie in Zentralafrika« in Kigali durchgeführt.

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