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Zwei neue Lüpertz-Fenster erstrahlen in der Lippstädter Marienkirche

Die Geschichte der Kirche fortschreiben

Der Künstler Markus Lüpertz hat anlässlich des Reformationsjubiläums im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt zwei Glasfenster für die Marienkirche in Lippstadt gestaltet. Am Sonntag, 12. November, sind sie der Gemeinde und der Öffentlichkeit im Rahmen eines Festgottesdienstes vorgestellt worden.

Nicht einmal zwei Jahre nach der Idee, das nur in Fragmenten vorhandene Luther-Fenster der Marienkirche - es war bei Sanierungsarbeiten in den 1970er Jahren zerstört worden - wiederherzustellen, freut sich die Gemeinde nun über dessen Fertigstellung. Zusätzlich wurde ein weiteres neues Reformationsfenster in Auftrag gegeben.

»Im Presbyterium stellte sich die Frage, warum nur altes wiedergestellt werden soll? Warum nicht im Jahr des Reformationsjubiläums etwas Eigenes, Neues, Zeitgemäßes schaffen und so die Geschichte der Marienkirche fortschreiben«, fasst Pfarrer Thomas Hartmann die damaligen Überlegungen zusammen.

Lüpertz gehört zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart und war Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe sowie über 20 Jahre Rektor der Kunstakademie Düsseldorf. Zu Lüpertz Werken gehören vor allem Gemälde und Skulpturen aber auch Kirchenfenster, die unter anderem im französischen Nevres, in der Kölner Dominikanerkirche St. Andreas und in der Lübecker Marienkirche zu sehen sind. Hergestellt wurden die Fenster in den Glasstudios Derix in Taunusstein.

Vom Luther-Fenster im Südwesten der Marienkirche existierte seit der teilweisen Zerstörung nur noch der obere Teil sowie das Spruchband. Es trägt den Schriftzug »Ein feste Burg ist unser Gott« und greift den bekannten Choral Luthers auf. Die vorhandenen Fragmente wurden von Lüpertz durch einen neuen Mittelteil ergänzt und lassen die Gestalt des Reformators in einem neuen und bunten Licht erstrahlen.

Das neue Reformationsfenster zeigt eine abstrakte Gestalt. Die rechte Hand der Figur hält ein Buch, die linke Hand weist zum Betrachter hin. Das Gesicht des »neuen Reformators« ist der Darstellung Luthers zugewandt und lädt zu einem Dialog ein. Der Sockelbereich des Reformationsfensters trägt die Inschrift »Der Himmel geht über allen auf - 500 Jahre Reformation 2017«. Sie nimmt Bezug auf das Kirchenlied von Peter Jansen und ist Ausdruck einer geweiteten und offeneren Sicht auf Kirche und Gesellschaft als Luther sie seinerzeit hatte.

Für die Finanzierung der Fenster konnten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Stiftungen gewonnen werden, so dass keine Kirchensteuermittel einfließen. »Das zeigt die Verbundenheit der Lippstädter zu diesem historischen Gebäude und zu diesem wegweisenden Projekt«, freut sich Pfarrer Hartmann.

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