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Ökumenischer Vespergottesdienst in Propsteikirche in Arnsberg

»Das ökumenische Miteinander ist unumkehrbar«

»Wo ein Mensch getauft wird und Christ ist, da tritt er ein in die weltweite Lerngemeinschaft Christi, die Völker und Zeiten umspannt«, sagte Präses Annette Kurschus am Sonntag in einem ökumenischen Gottesdienst  in Arnsberg: »Jeder und jede von uns, ob katholisch oder orthodox oder evangelisch, ist von Christus gesucht und gefunden und getragen, mit ihm verbunden, von ihm begleitet, von ihm gesandt.«

Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen warnte davor, auf diese globale Weite zu verzichten: »Es scheint in Vergessenheit zu geraten, wohin eine Haltung führt, die nur bis zur Grenze des eigenen Volks, der eigenen Nation und des eigenen Landes zu denken vermag«, sagte sie und erinnerte an den Ersten Weltkrieg, in dem die christlichen Nationen Europas die Welt in ein Blutbad stürzten.

Kurschus: »In vielen christlichen Ländern und in Teilen der Christenheit findet sich auch heute noch oder heute wieder neu der Irrglaube, man sei auch – oder gerade – als Christ und als Christin nur seinesgleichen verpflichtet. Und deshalb könne und dürfe und solle man sich alle anderen und alles andere mit vollem Recht und mit aller Gewalt vom Hals halten.« Jesus dagegen habe seine Jünger und damit auch die christlichen Kirchen heute in den Horizont der Ökumene gestellt - im umfassenden Sinne des Wortes: »Es geht um den ganzen Erdkreis und alle, die darauf wohnen.«

Für Erzbischof Hans-Josef Becker steht fest: »Das ökumenische Miteinander ist unumkehrbar. Denn es ist der Wille des Herrn, damit die Welt das Zeugnis der so unterschiedlichen Kirchen für unseren Herrn Jesus Christus glauben kann.« Der Paderborner Erzbischof erinnerte an die Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen auf Weltebene vor 70 Jahren: »Der Ökumenische Rat der Kirchen hat sich in den Jahren seit 1948 als ein sehr hilfreiches Werkzeug des Heiligen Geistes erwiesen, die Einheit im Glauben zu suchen, zu erbeten, zu leben und dem Frieden unter den Völkern zu dienen.«

Gutes Miteinander weiterentwickeln

Durch das 500-jährige Reformationsgedenken im Jahr 2017 sei der Blick neu und vertieft auf die Heilige Schrift ausgerichtet worden. Der gemeinsame Aufruf des Erzbistums Paderborn, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche »Ökumenisch Zukunft gestalten« und die Vereinbarung zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht seien Impulse, »das gute Miteinander der Christen und Kirchen in unserem Lande weiterzuentwickeln«, so Erzbischof Becker. Es komme darauf an, gemeinsam für die größere Sichtbarkeit der Einheit der Christen zu beten, voreinander und miteinander das Zeugnis des Glaubens zu geben.

An dem ökumenischen Abendgottesdienst in der Arnsberger Propsteikirche St. Laurentius nahmen außerdem teil: Erzbischof Philoxenus Matthias Nayis (Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Warburg), Bischof Anba Damian (Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche Deutschlands, Höxter-Brenkhausen), Kirchenrat  Tobias Treseler (Lippische Landeskirche, Detmold) und Vertreter der Arnsberger Kirchengemeinden.

Seit 1999, als das Erzbistum Paderborn sein 1200-jähriges Jubiläum beging, findet der ökumenische Vespergottesdienst jährlich in einer katholischen oder evangelischen Kirche statt.

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