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Erntedank 2017: Kirchen und Bauernverband für mehr wechselseitiges Verständnis

Dankbarkeit und Verantwortung

Kirchen und Bauernvertreter in Westfalen und Lippe weisen in ihrer gemeinsamen Erklärung zum Erntedankfest 2017 darauf hin, wie bedeutsam das »Vertrauen auf Gott und seine Schöpfung, auf das Wunder des Wachsens und Reifens« ist. Gleichzeitig werben sie für mehr Verständnis zwischen Bauernfamilien und Verbrauchern.

»Das Erntedankfest ist für die Kirchen und die Bauernfamilien in Westfalen-Lippe in jedem Herbst ein wichtiger ›Ankerpunkt‹. Wir danken Gott für die Gaben der Ernte, erinnern uns an die enge Verbundenheit von Mensch und Natur und blicken zurück auf die Monate von der Zeit der Aussaat bis zur Ernte. Dankbar und anerkennend kommt der große Einsatz der Menschen in den Blick, die die anstrengende Feldarbeit geleistet oder sich tagtäglich um das Wohl und die Betreuung der Tiere im Stall gekümmert haben. Nicht zuletzt werden wir uns unserer Verantwortung bewusst, die wir für einen achtsamen, angemessenen und gerechten Umgang mit der reichen Ernte tragen.

›Gott sei Dank!‹ — auch in 2017 ist wieder einmal vieles gut gegangen. Rückblickend wird uns bewusst, wie bedeutsam uns das Vertrauen auf Gott und seine Schöpfung, auf das Wunder des Wachsens und Reifens ist. Gott für die Ernte zu danken, gehört zu den religiösen Grundbedürfnissen von Menschen.

Offener, fairer und wertschätzender Dialog

Die Bauernfamilien in Westfalen-Lippe stellen sich mit viel Flexibilität, Phantasie und Kreativität den Herausforderungen der Zukunft, erkennen aber immer mehr, dass für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung auch neue Wege eingeschlagen werden müssen. So haben sie in diesem Jahr erklärt: ›Wir müssen uns dort verändern, wo unsere Art und Weise der landwirtschaftlichen Erzeugung dazu beiträgt, dass Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere sowie Elemente der Kulturlandschaft geschädigt werden.‹

Den hier vorgezeichneten Weg unterstützen wir ausdrücklich. Dabei wünschen wir uns mehr wechselseitiges Verständnis zwischen Bauernfamilien und denjenigen, die Kritik an der landwirtschaftlichen Arbeit formulieren. Ein gegenseitiger offener, fairer und wertschätzender Dialog aller Beteiligten über notwendige Korrekturen in der landwirtschaftlichen Produktion wie auch im Einkaufs- und Konsumverhalten könnte vieles zum Besseren wenden. Vor allem würde dadurch das Bemühen nachhaltig arbeitender landwirtschaftlicher Familienbetriebe, einen auskömmlichen Gewinn zu erzielen und gleichzeitig die Bedürfnisse von Familie, Nachbarschaft, Nutztieren und Umwelt zu schützen, wirksam gefördert. Daher sprechen wir uns für eine tragfähige gesellschaftliche Verständigung und den Abbau einer wahrnehmbaren Distanz zwischen Bauernfamilien und Teilen der Verbraucherschaft aus.

Der Erhalt gesunder Strukturen in den Dörfern und kleinen Städten in Westfalen-Lippe ist von großer Bedeutung für die Menschen in dieser Region. Stabile soziale Beziehungen, Solidarität und Nachbarschaftshilfe bilden vielerorts die Basis für die Erziehung der Kinder, die Pflege alter Menschen und eine hohe Lebensqualität. Diesen Schatz auch in Zeiten des demographischen Wandels zu erhalten, aber - wo nötig — mutig auch Neues zu gestalten, ist uns allen aufgetragen. Vertrauen wir dabei weiterhin auf Gottes Beistand und Geleit.«

Dietmar Arends (Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche),
Hans-Josef Becker (Erzbischof von Paderborn),
Dr. Felix Genn (Bischof von Münster),
Annette Kurschus (Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen),
Dr. Franz-Josef Overbeck (Bischof von Essen),
Johannes Röring (Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V.)

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